Es war Sonnabend morgen und eigentlich hatte ich ja beim Netzemeister von
Stehplatz-Ermaessigt im sicheren Vorgefühl und mit der Gewissheit angerufen,
dass eh kein Platz mehr in einem der vielen Fahrzeuge des Unternehmers des
Jahres frei wäre. Das hätte mich nicht im geringsten gestört,
bzw. eher erfreut, ging es mir doch wiedereinmal (alkoholbedingt) nicht
so gut und hätte es mir doch zumindest die Gelegenheit gegeben, im
Nachhinein die Teilnehmer der "strapaziösen" Fahrt wahlweise
bei einer Niederlage verhöhnen, bei einem Sieg als Egoisten diffamieren
zu können, die mir keinen Platz freigehalten hatten. (Ja, ich weiß,
Strategien eines Neurotikers, der sein eigenmächtiges Fernbleiben zu
decken versucht und für den die öffentlichen Verkehrmittel, trotz
Semesterticket, anscheinend keine ernstzunehmende Option zu sein scheinen...pfui
Deibel !)
Ich konnte allerdings nicht ahnen, dass der Fuhrpark von S.E. mittlerweise
derart angewachsen ist, dass sich auch noch ein Plätzchen für
mich fand und ich mich neben der verfleischlichten Statistikabteilung Kater
Schnurr ins rückwärtige Polster drücken musste, der mich
mit abstrusen Theorien über die UEFA-Cup Chancen seines HSVs in den
Wahnsinn treiben wollte.
Naja, die Fahrt währte ja nicht all zu lang und da unsereins schon
mit reichlich Zeitvorsprung am Stadion, oder sagen wir besser ausgebauten
Sportplatz, ankamen, konnten wir miterleben, wie die E-Jugendmannschaften
beider beteiligten Vereine aufeinandertrafen. Dabei wurden die Jugendlichen
aus der "Grünen Heimat" ordentlich gerupft. Recht bizarr übrigens
der "Stadion"sprecher, der auf recht nette und amüsante Art
und Weise den Animator und Kommentator abgab (auch während des späteren
Spieles).
Leider gings es beim Hauptact des Tages gar nicht so amüsant weiter.
BLAUundWEISS fing vor knapp 400 Babelsbergern und 150 Yesilyurt-Fans da
an, wo es gegen Neustrelitz aufgehört hatten: Erschreckend schwach,
ohne Ideen und Selbstvertrauen. Einzig Dennis "the Menace" spielte
phasenweise frisch auf, konnte aber die anderen nicht mitreißen. Vollkommen
von der Rolle der Zivi, der drei Eckbälle hintereinander auf dem "goldenen
Tablett" serviert bekam und ein jedes Mal meilenweit neben bzw. über
das Tor semmelte. So sprang in Hälfte Eins keine einzige herausgespielte
Torchance heraus.
Gleiches galt auch für die in grün spielenden Weddinger, die (vorerst)
noch zuviel Respekt vor den Babelsbergern zeigten. Supporttechnisch fiel
mir auf, dass die langanhaltenden und ausschweifenden Diskussionen rund
um´s Thema schlechtes Stadionbier stellenweise eindringlicher geführt
wurden, als die Versuche, die Mannschaft nach vorne zu treiben.
Halbzeit Zwo glich der ersten, nur dass Yesilyurt jetzt eindeutig besser
ins Spiel fand. NullDrei fand dann ab der 60. Minute eigentlich gar nicht
mehr statt. Nur Okuyamas Einwechslung brachte kurzzeitig etwas Schwung ins
Spiel, aber wie gesagt nur kurz. Gatti-Goal machte zu unserem Leidwesen
eine sehr
gute Partie als Libero der Grünen und die von ihm initiierte Abseitsfalle
schnappte ziemlich of erfolgreich zu. So zitterte der geneigte BlauWeisse
Fan auf den stellenweise nur zu erahnenden Traversen einem glücklichen
Remis entgegen wenn, ja wenn da nicht die zahlreichen Aussetzer in den letzten
10 Minuten des Spieles gewesen wären. Erst schienen die Yesilyurter
noch Mitleid zu haben und droschen beispielsweise den Ball aus 5 Meter Entfernung
ebenso weit über das Tor, aber als Storch Warnick kurze Zeit später
danebenstakste, schob sein derart vernachlässigter Gegenspieler vollkommen
gelangweilt zur verdienten Führung ein. Ich ahnte es schon: der
Dropsch war gelutscht. Selbst in den verbliebenen 5 Minuten war keine Spur
von Aufbäumen zu verspüren, auch wenn jetzt zumindest der Support
lautstark dieses einforderte. Umsonst...
Bleibt noch zu anzumerken, dass Herr Riekehr leider nicht erschienen war.
So der eine oder andere hätte bestimmt Lust gehabt, mit ihm ein konstruktives
Gespräch zu führen, aber wahrscheinlich konnte er nicht genug
Geld für die Flugtickets nach Ankara auftreiben...
Mit freundlichen Grüßen vom
Knicklichtultra
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