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An Peinlichkeit kaum zu überbieten
Im Aufmacher zur Sportplatz-Sendung im RBB am Sonntag, 22.05.2016, kündigte der RBB die kommende NOFV-Meisterschaftsrunde als beste Regionalliga aller Zeiten an:
Beste vierte Liga?
Die Regionalliga Nordost glänzt auch in der kommenden Saison mit Ausgeglichenheit und Qualität. Durch den Abstieg von Energie Cottbus wird es mindestens 30 Berlin-Brandenburger Duelle geben. Das ist einen Superlativ wert.
Im Beitrag kamen Rocco Teichmann und Ersan Parlatan (Viktoria 89) und Angelo Vier (BFC) zu Wort. Bilder gab es aus Cottbus und vom BAK. Immerhin schaffte es die Sportplatz-Redaktion und ihre Grafik-Abteilung die Pichelsberger Reserve und Babelsberg 03 neben den genannten Vereinen ins Bild zu setzen. Dass es noch mindestens einen, gegebenenfalls sogar zwei weitere Brandenburger Regionalliga-Vertreter geben kann, unterschlug die Moderatorin Jessy Wellmer. Es ist ja auch keine Rede wert, wenn Union Fürstenwalde als Oberliga-Meister erstmals überhaupt seine Visitenkarte in der vierthöchsten Spielklasse abgibt. Und Luckenwalde darf schließlich auch noch auf eine weitere Regionalliga-Spielzeit hoffen, wenn Zwickau sich in den Relegationsspielen gegen Elversberg durchsetzen sollte. Statt 30 Berlin-Brandenburg-Duellen könnte es also bis zu 56 Derbys geben, wenn man diesen Begriff nutzen möchte.
Es ist unglaublich, wie der RBB seiner Informationspflicht und seinem Auftrag einer ausgewogenen Berichterstattung über das ganze Sendegebiet nicht nachkommt. Einfach erbärmlich.
Das Rückspiel gegen Energie Cottbus zeigte wieder einmal, welchen Unterhaltungswert Fußball im Karli haben kann. In einer spannenden Partie hatte der SVB schließlich das bessere Ende auf dem Platz für sich. Andis Shala und Apo Beyazit in der Nachspielzeit besorgten die Treffer zum 2:1 Heim-Erfolg für Nulldrei. Der Equipe gelang der Einstieg in einen versöhnlichen Saisonabschluss mit vier Dreiern in Folge. Hätten die Blau-Weißen alle Spiele so ernst genommen wie die Begegnung mit den Lausitzern, wäre in der Meisterschaft mehr möglich gewesen.
Vier Jahre lang betreute Cem Efe die erste Mannschaft des SVB als verantwortlicher Trainer in der Regionalliga. Nun hat Cem Efe festgestellt: „Ich habe andere Ziele.“ Das ist in gewisser Weise ebenso erfreulich wie erstaunlich. Im Frühjahr 2015 verlängerte der gebürtige Berliner unter deutlich schwierigeren Vorzeichen seinen Vertrag am Babelsberger Park und erklärte: „Nach Babelsberg gibt es nicht viel, was reizvoll für mich ist.“
Kürzlich teilten die Stadtwerke Potsdam GmbH (SWP) auf Anfrage von Potsdamer Medien mit, dass Sponsoring-Leistungen der SWP Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) an die drei größeren Leistungssportvereine SC Potsdam, Turbine Potsdam und Babelsberg 03 neu verteilt werden. Insgesamt werden durch den Stadtkonzern und seine Energieversorger-Tochter – ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Energieversorger E.DIS - jährlich rund 750.000 Euro für Werbemaßnahmen im Sport und in der Kultur ausgegeben. Außerdem würden vermehrt Anfragen auf Förderung aus den Bereichen Soziales und Umwelt gestellt, denen man zukünftig gerecht werden wolle.
Die Babelsberger Traditionssportstätte Sandscholle – Heimstätte der Babelsberger Nachwuchsabteilung - soll zugunsten eines neuen Grundschulstandortes geschliffen werden. Die Fehleinschätzungen der Stadtpolitik zur Bevölkerungsentwicklung und die verfehlte Strategie, Haushaltsdefizite vergangener Jahre durch Verkauf kommunaler Immobilien zu decken, werden nun zum teuren Bumerang. Leidtragende sind Vereins- und Freizeitsportler in Babelsberg. Jammern hilft jedoch nicht – es gilt das Beste aus der Situation zu machen.
Nach fünf Meisterschaftspartien platziert sich der SVB in der Regionalligatabelle mit neun Punkten auf Rang 7. Dem Meisterschaftsdämpfer in Jena (0:3) und dem klaren Pokalaus gegen den Bundesligisten SC Freiburg (0:4) folgte eine starke Reaktion der Elf von Cem Efe. Im Pokal gegen Kolkwitz (4:0) und in der Meisterschaft gegen Lok Leipzig (2:0) kam man zu jeweils klaren Erfolgen. Die gegenüber der Vorsaison punktuell veränderte Mannschaft überzeugt fußballerisch und physisch. Gelingt es auf dem Teppich zu bleiben und Konzentrationsmängel abzustellen, ist ein Vorrücken in die Spitzengruppe der Regionalliga-Staffel Nordost möglich.