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Aussortierte und Namenlose
Im Vorjahr musste Alme Civa u.a. die gestandenen Stammspieler und Leistungsträger Cubukcu, Steinborn und Cepni (BFC), Sindik (BAK) und Piechowski (CFC) gehen lassen, in diesem Sommer folgten mit Eglseder (Elversberg) und Akdari (noch ohne Verein) die gesetzte Innenverteidigung sowie mit Schmidt (Lotte), Shala (Erfurt) und Beyazit (Cottbus) die Abteilung Attacke. Die letzten Drei waren für 32 Tore und damit fast zwei Drittel aller Nulldrei-Treffer 2017/18 verantwortlich. Insgesamt hatte der SVB in der vergangenen Spielzeit 51 Mal eingenetzt.
Nimmt man die Abgänge aus 16/17 und 17/18 zusammen, käme eine ganz ansehnliche Truppe heraus, doch die Umstände sind bekannt. Alme Civa muss mit einem Personalbudget von rund 350 Tausend Euro hinkommen, während andere Clubs das fünffache ausgeben. Also gilt es Talente zu finden oder anderswo Aussortierte für ein Engagement in Babelsberg zu begeistern.
Insgesamt zehn Neue heuerten am Babelsberger Park an, um die Lücken zu schließen. Nur ein Name sagte dem hiesigen Fußball-Auskenner etwas: Tom Nattermann galt einst als großes Torjäger-Talent. Bei RB Leipzig II war er 2014 Torschützenkönig in der sächsischen Verbandsliga. Danach lief es so mittel, zuletzt bremsten ihn in Halberstadt langwierige Verletzungsprobleme. In der Vorbereitung deutete der Mittelstürmer seine Fähigkeiten zwar an, doch mit einer derartigen Performance zum Saisonstart konnte eigentlich niemand rechnen.
In den ersten vier Spielen gelangen mit 12 eigenen Treffern (bei drei gegentoren) drei Siege, gegen den Drittliga-Absteiger Chemnitz war man unglücklich und äußerst knapp 1:2 unterlegen. Tom Nattermann traf in diesen vier Partien bereits fünf mal und erzielte damit mehr Tore als in jeder der letzten drei Regionalliga-Spielzeiten mit seinen damaligen Vereinen Halberstadt, Cottbus und Jena.
Neben Nattermann hat sich der 25jährige David Danko sofort einen Stammplatz erarbeitet und harmoniert in erstaunlicher Art und Weise mit seinem Nebenmann Farid Abderrahmane in der Schaltzentrale. Danko war zuvor beim BAK aktiv, konnte sich dort aber nicht gegen Küc (jetzt Würzburg) oder Sindik (jetzt Lok Leipzig) durchsetzen. Da ist es umso erstaunlicher, dass der SVB die bisher katastrophale Bilanz im Poststadion am dritten Spieltag mit einem glatten 5:0 Auswärtssieg aufbügelte.
Auch Franko Uzelac ist ein Kandidat, der den Sprung in die Babelsberger Startelf ohne Anpassungsprobleme gefunden hat und den in der Regionalliga Nordost wohl kaum einer auf dem Zettel hatte. Uzelac hatte in Würzburg in Liga 3 mit Verletzungspech zu kämpfen, seine Qualitäten aber schon nachgewiesen. Man könnte auch sagen, er passt ziemlich gut in Civas Beute-Schema.
Neben den genannten Nattermann, Danko und Uzelac hat sich der letztjährige U19 Spieler Pieter Marvin Wolf überaus schnell akklimatisiert. Mit bereist vier Buden hat er sich schnellstens in die Herzen der Karli-Besucher gespielt. Die überzeugenden Auftritte gegen die bisher immer schwer bespielbaren BAK und Bautzen nutzte Civa, um weitere Neuzugänge ans Team heranzuführen. Mit Rode (Hansa II), Igbinigie (Makabi Berlin), Montcheu (Fürstenwalde), Sagat (Luckenwalde), Schulze (Hildesheim) und Thomas (Kroatien, Baska Voda) stehen weitere neue Kicker bereit, die der Mannschaft helfen können und werden.
Nicht nur die individuellen Fähigkeiten der Neuzugänge überzeugen, auch die Art des Fußballs, die Civa spielen lässt, überzeugt und macht Spaß. Statt des stabilen, aber ausrechenbaren 4-2-3-1 lässt Civa jetzt überwiegend mit zwei Spitzen spielen und hat dadurch deutlich mehr Gewicht im Offensiv-Spiel. Kürzlich beschrieb ein Fachjournalist den praktizierten Spielstil als "technisch anspruchsvollen Kombinationsfußall mit schnellem Zug in die Spitze". Das System funktioniert auch deshalb gut, weil beide Stürmer intensiv nach hinten arbeiten und Manuel Hoffmann und Tobi Dombrowa die Außenbahnen defensiv zu machen.

Der Kicker schrieb kürzlich, die Erinnerung an Beyazit, Shala und Schmidt sei fast schon verblasst. Dem ist bei der gegenwärtigen Trefferquote wenig bis nichts entgegen zu halten. Letztes Jahr standen bei 34 Spielen mit 13 Siegen, 14 Remis und 7 Niederlagen insgesamt 53 Punkte im Match-Record. 2018/19 hat unsere Equipe bereits neun Points eingesackt und dabei noch nicht einmal die Punkte geteilt. Letzteres kann gerne so bleiben.
Nach der blutleeren Vorstellung gegen Auerbach zum Auftakt 2014 im Karli zeigten die Nulldreier gegen Zwickau eine engagiertere Partie. Nach den Begegnungen gegen Lok Leipzig zum Saisonauftakt, dem 3:0 Erfolg in Auerbach und dem 2:0 Auswärtsdreier in Rathenow war es erst die vierte Begegnung der laufenden Spielzeit, bei der hinten die Null stand. Marvin Gladrow musste zwar einige brenzlige Situationen entschärfen, doch letztlich waren die Zwickauer nahezu ähnlich harmlos wie unsere Elf.
Nach fast drei Monaten war endlich die Zeit des Wartens vorbei. Alles sah nach einem herrlichen Fußballnachmittag aus. Bereits frühzeitig trafen sich die Ultras bei strahlender Sonne und Frühlingstemperaturen am Rathaus und auch der ein oder andere Spieler schlenderte gemütlich die Karli entlang in Richtung Stadion. Um es vorweg zu nehmen, es wurde ein herrlicher Fußballnachmittag für die mitgereisten Auerbach-Fans und den ein oder anderen Ich-freu-immer-wenn-Babelsberg-verliert-Anhänger wie Prof. Quatschnie oder Tribünenblick.
Das ABSEITS gedenkt Heinz „Schupo“ Tietz, der im Alter von 94 Jahren am 7.Februar 2014 in einem Lehniner Hospiz verstarb. Schupo zählte zu den herausragenden Persönlichkeiten der Babelsberger Fußballgeschichte, prägte lange Zeit als Kapitän das Gesicht der Oberligamannschaft und war nach seiner aktiven Laufbahn noch viele Jahre als Trainer aktiv. Nachfolgend ein Artikel, den wir in den 90er Jahren nach einem Treffen mit ihm im ABSEITS veröffentlichten.
Angesichts der katastrophalen Leistungsbilanz des Kochs aus Dortmund belegen Verlautbarungen wie „Ich bin der Verleumdungen müde“ in der MAZ vom 03.02.2014 eine höchst fragwürdige Selbstwahrnehmung. Das ehemalige Charlottenburger Präsidiumsmitglied bestätigte mit seiner von Selbstmitleid und Schuldzuweisungen strotzenden Anklage die während seiner Amtszeit zwischen August 2011 und März 2013 gesammelten Eindrücke.
Am ersten Winterwochenende des Jahres 2014 eröffnete Nulldrei die Testspielserie vor dem Rückrundenstart. Zu Gast auf dem Kunstrasenplatz im Karl-Liebknecht-Stadion waren am Sonnabend Heinersdorf (15:1 für den SVB) und am Sonntag Empor Berlin (1:0 für Babelsberg). Auf dem seifigen Kunstrasenplatz glichen beide Spiele über weite Strecken eher einer Trainingseinheit im Eiskunstlauf. Dennoch gelangen in beiden Partien bei bescheidenem Publikumsinteresse gute Offensivaktionen. Leider verletzte sich Dominic Feber im Spiel gegen Empor aus Pankow bei einer mutigen Parade durch ein gestrecktes Bein des Gegners am Kopf und musste ins Krankenhaus. Die Abseits-Redaktion wünscht gute Besserung.