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Hopp oder top, SVB?

Bereits im Sommer 2019 hatten wir hier insistiert, dass Marco Vorbeck bei seiner ersten Trainerstation im Männerbereich Rückendeckung und Hilfestellung benötigen würde, damit das Experiment mit dem Trainer-Neuling nicht nach hinten losgeht. Auch als absehbar war, dass sich die sportliche Entwicklung und vor allem die Ergebnisse in die falsche Richtung bewegen würden, hatte der Vorstandsvorsitzende Archibald Horlitz kaum mehr als verbale Rückendeckung in petto: Nach dem 2:2 gegen Nordhausen und sieben Punktspielen ohne Sieg zitierte die MAZ den SVB-Vorstand: „Ich habe Marco schon vor dem Spiel gegen Nordhausen gesagt, dass er unsere volle Unterstützung hat. Wir haben nicht den leisesten Zweifel an seiner Arbeit.“ Auch nach dem sportlichen Offenbarungseid gegen die VSG Altglienicke (0:4 im Karli) in der neunten Runde gab es wenig mehr als warme Worte: „Es gehört zu unserem Wesen als Verein, dass hier nicht hektisch reagiert wird“, so Horlitz. Es brauche Zeit, etwas zu entwickeln und diese Zeit solle Vorbeck bekommen. Die Beförderung des verletzten Kapitäns Philip Saalbach zum Co-Trainer wirkte da wie ein Pflaster auf ein gebrochenes Bein.

Was auch immer schließlich der Auslöser für die Trennung von Vorbeck gewesen sein mag – Vertragslaufzeit bis Juni 2021, eine arbeitsgerichtliche Entscheidung wird nach gescheitertem Schlichtungsverfahren beim DFB erwartet – das lange Zuwarten könnte sich bitter rächen, denn der Punktabstand zum sicheren Nichtabstiegsplatz beträgt bereits gravierende acht Punkte. Hatte sich Archibald Horlitz zunächst bis ins neue Jahr Zeit mit der Suche eines geeigneten Nachfolgers lassen wollen, kam dann die Entscheidung noch vor Weihnachten. Nun ist es also an Predrag Uzelac, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Der Ex-Profi lebt seit 1993 in Deutschland und war als Spieler u.a. für den FC Gütersloh aktiv. Ab Anfang der 2000er Jahre arbeitete er als Trainer u.a. für die Nord-Regionalligisten Wilhelmshaven, Rheden und Oldenburg und zuletzt als Scout für die Würzburger Kickers. Er gehörte bereits im Sommer zu den drei finalen Kandidaten für den Trainer-Job im Karli.

Für die Frühjahrsrunde stellte Archibald Horlitz gegenüber der Presse Neuzugänge in Aussicht und konterkariert damit den vor Saisonbeginn ausgegeben Sparkurs, als der Etat für die erste Mannschaft um 50.000 Euro gesenkt wurde. Dies war bereits vor Saisonbeginn offen kommuniziert worden. Neu war hingegen nun die Information, dass die Reduzierung des Saisonetats auf eine Initiative des Aufsichtsrats zurückgegangen sein soll. Horlitz sagte gegenüber der MAZ: „Für die Neuaufstellung des neuen Aufsichtsrates war es eine der Vorbedingungen, nicht mit einer geplanten Unterdeckung in die neue Saison zu gehen. Es war zudem nicht absehbar, dass wir bereits zum Start eine große Anzahl von Langzeitverletzten haben würden. Ich würde das heute nicht nochmal so entscheiden. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.“

Da bereits nach Saisonbeginn und noch in der Hinrunde weitere Spieler (Cepni, Awassi) verpflichtet wurden, um den verletzungsbedingt zusätzlich geschwächten Kader aufzufüllen, dürfte das reduzierte Budget bereits frühzeitig aufgebohrt worden sein. Nun erklärte Horlitz, Sponsoren hätten dem Vereine frische Mittel zugewendet, aus denen bis zu drei oder gar vier Neuzugänge finanziert werden könnten. Außerdem sei man in der Lage, erstmals seit vielen Jahren ein viertägiges Kurztrainingslager in Rabenstein (Sachsen) absolvieren zu können. Wer die ominösen Sponsoren sein könnten und wie sich die zugehörige Werbeleistung abbildet, war über die Vereinsmedien und die öffentliche Berichterstattung bisher nicht in Erfahrung zu bringen.

In zwei Wochen soll die Frühjahrsrunde mit dem Nachholspiel gegen Wacker Nordhausen starten und von Neuzugängen ist bisher nichts zu sehen. Auch Nachrichten aus dem Trainingslager wurden nicht vermeldet. Keine Überlegungen wurden bisher publik, dass man sich von Akteuren trennen wolle. Dabei dürfte es nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch unter sportlichen Gesichtspunkten geboten sein, den Kader zu reduzieren. Derzeit umfasst die Regionalliga-Equipe 24 Aktive. Nimmt man drei Neuzugänge an, ergibt sich eine Mannschaftsstärke von 27 Kickern. Die Erfahrung zeigt, dass dies keine sinnvolle Basis für ein Zusammenwachsen als Team und die Konzentration auf den Kampf gegen den Abstieg bildet.

Es bleibt also nur zu hoffen, dass im Hintergrund intensiver an den sportlichen und wirtschaftlichen Aufgabenstellungen gearbeitet wird, als es sich in der medialen Berichterstattung widerspiegelt. Einlassungen von Archibald Horlitz zur mittelfristigen Zielstellung Dritte Liga und zu wirtschaftlichen Problemen bei anderen Vereinen wie z.B. in Nordhausen durch die Aufsichtsratsvorsitzende Katharina Dahme deuten jedenfalls auf Ablenkungen hin, die den Blick für die kurzfristig wichtigen, eigenen Herausforderungen möglicherweise etwas vernebeln. Da aber auf dem Platz die Punkte geholt werden, darf man nun vor allem auf die Vorbereitungsspiele gegen ambitionierte Berliner Oberligisten gespannt sein, wenn sich vielleicht Verstärkungen auf dem Platz zeigen. Die Serie startet am Sonnabend mit der Begegnung gegen Tasmania Berlin.

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Fortschritt, Rückschritt, Stagnation, Pokal

Damals im Mai 2021: Pokal in Cottbus mit Buder und UzelacMit einer deutlichen Leistungssteigerung quittierte die Mannschaft des SVB im Herbst 2021 die Trennung von Trainer Predrag Uzelac. Unmittelbar nach der Trennung legte die Elf vom Babelsberger Park mit dem Weiterkommen im DFB-Pokal gegen den Bundesliga-Aufsteiger Greuther Fürth ein Bravour-Stück ab. Es folgten weitere starke Auftritte gegen die Regionalliga-Spitzenteams BFC , BAK und Lok Leipzig. Auch in der Zweiten Hauptrunde gegen den Champions League Teilnehmer Leipzig verkaufte sich die nun von Jörg Buder betreute Equipe mehr als teuer. Nach zuletzt stagnierender Ergebniskurve steht jetzt das Pokal-Halbfinale gegen Energie Cottbus vor der Tür.

Fußball kann so einfach sein

Brandenburg. Es kann so einfach sein.Bernd Schröder, ostzonaler Nestor des Frauenfußballs, formulierte einst „Frauenfußball ist keine Naturwissenschaft“. Wer wollte dieser schlichten Wahrheit widersprechen. Die brandenburgische Landesregierung hat sich Schröders Motto zu eigen gemacht. „Brandenburg. Es kann so einfach sein.“ lautet die Marketing-Botschaft von „Scholz und Friends“.

Auch der SVB hat die Leichtigkeit des Seins für sich entdeckt. Frei von Sorgen aller Art widmen sich die Verantwortlichen vielfältigen Aktivitäten und stellen dabei simple Botschaften ins Schaufenster.

Jatta ist einer von uns - Kein Mensch ist illegal!

Unsere Freunde von St. Pauli schauen über die Vereinsgrenze. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat gegen Angreifer Bakary Jatta vom HSV Anklage erhoben. Dem Fußball-Profi werden Vergehen gegen das Aufenthaltsgesetz in vier Fällen sowie in einem weiteren Fall mittelbare Falschbeurkundung vorgeworfen.

Wir schließen uns an: Jatta uno di Noi - Kein Mensch ist illegal!

Eine neue Hoffnung

Premiere 21/22: SVB unterliegt TasmaniaDer SVB ist nach Aussagen der Verantwortlichen gut durch die Corona-Krise gesegelt. Die wirtschaftlichen Belastungen durch fehlende Zuschauereinnahmen kompensierte der Verein durch Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeitergeld und andere Zuschüsse. Hin und wieder konnte man sich bei Verlautbarungen der Gremien nicht des Eindrucks verwehren, ohne Meisterschaftsspielbetrieb wären die wirtschaftlichen Sorgen kleiner als im Normalbetrieb.

Mit den Aussagen im Zusammenhang mit der Abberufung von Archibald Horlitz als Vorstandsvorsitzender des SVB und im Rahmen der Mitgliederversammlung im Juni 2021 haben die Gremien des SVB eine maßgebliche Neuausrichtung des Vereins angekündigt und mit der Reduzierung des Etats der ersten Mannschaft bei gleichzeitiger Anhebung des Budgets für den Nachwuchs bereits erste grundsätzliche Entscheidungen getroffen.

Inwieweit die sportliche Wettbewerbsfähigkeit der Regionalliga-Mannschaft hierbei hintan gestellt wird, muss die Realität zeigen. Die Einschätzungen des Vorstandsvorsitzenden und des Trainers zum Kader fallen jedenfalls deutlich auseinander. Der Saisonauftakt gegen Tasmania Berlin lässt Schlimmeres befürchten.

Das Wunder von Babelsberg

Das Wunder: Lorenz, Efe, Civa, Gatti, TomcicEs war einmal vor langer Zeit, um genau zu sein: vor zwanzig Jahren. Da schickte sich ein kleiner Fußballverein aus einem Stadtteil der Landeshauptstadt Potsdam an, die große bundesdeutsche Fußballwelt zu erobern. Die Rede ist natürlich von unserem SV Babelsberg 03.

Am 02. Juni 2001 bezwang Babelsberg in Münster den SC Preußen und eine Woche später Fortuna Düsseldorf im Karli. Es war eine Spielzeit wie im Rausch, in der mannschaftliche Geschlossenheit, eine offensive Spielidee und die Überzeugung, jedes Spiel gewinnen zu können, die Basis für ein kaum beschreibliches Fußball-Wunder bildeten.

Der Dank für eine unvergessliche Spielzeit gilt allen Beteiligten!

Alles neu macht der Mai

Nach Sieg in Cottbus: Jubel Empfang im KarliDie befreiende Wirkung des Pokal-Halbfinal-Sieges über Energie Cottbus manifestierte sich in einem Jubelempfang am Karl-Liebknecht-Stadion. Mahnende Stimmen, mit dem überzeugenden Auftritt im bisher selten geliebten Stadion der Freundschaft sei noch nichts erreicht, wurden weitgehend ignoriert. Im Finale am Tag der Amateure trifft Nulldrei am 29. Mai 2021 in Luckenwalde auf den Vorjahres- und vermeintlichen „Angst“-Gegner aus Fürstenwalde. Derweil treiben die Verantwortlichen des SVB die Kaderplanung für die neue Spielzeit voran. Babelsberg 03 verkündete mit Jakub Moravec und Marcel Rausch die ersten Neuzugänge.

 

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert an DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch

Christian Seifert: "Generell empfehle ich allen derzeit in verantwortlicher Position im DFB handelnden Personen, die fortlaufenden und wiederkehrenden Unterstellungen in Richtung der DFL zu unterlassen. Die offenkundigen Probleme des dysfunktionalen Systems DFB löst man - wenn es Ihnen denn tatsächlich in erster Linie um die Mitarbeiter*innen des DFB und seiner Mitgliedsverbände geht - nicht durch den Aufbau imaginärer Feindbilder und abenteuerlicher Verschwörungstheorien, sondern durch seit Langem überfällige strukturelle und personelle Reformen."

Frühstücksfernsehen am Abend

SVB Mitgliederinfo digitalDie Transparenzoffensive beim SVB wurde mit der digitalen Mitgliederinformation am Montagabend, 19.04.2021, fortgesetzt. Mit guter Laune führte Radio-Moderator und Aufsichtsrat Tobias Brauhart durchs Programm.

Zu Wort kamen die wichtigen Protagonisten aus Aufsichtsrat (Katharina Dahme) und Vorstand (Björn Laars, Isabell Vandré, Barbara Paech, Piet Könnicke, Kristian Kreyes) zzgl. dem Vorsitzenden des Fördervereins Gerald Laudenbach. Einzig der letztlich moderierende Vorstand Wolfgang Hadlich war nicht am Start.