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Ein spannendes Frühjahr

Selten hatten sich die Kiezkicker in den letzten Jahren eine derart gute Ausgangsposition erarbeitet. Maßgeblichen Anteil an der steigenden Form- und Platzierungskurve dürfte Trainer Markus Zschiesche haben. Zwar nimmt man hin und wieder aus Mannschaftskreisen etwas Unmut wahr, weil es schwer sei, den Übungsleiter vollumfänglich zufrieden zu stellen. Doch die hohe Anspruchshaltung trägt insbesondere in den Spielen gegen vermeintlich leichtere Gegner Früchte. Selten hat der SVB gegen schlechter platzierte Mannschaften so stabil gepunktet, wie in dieser Spielzeit. Ausnahmen waren lediglich die Niederlagen gegen Luckenwalde und den BAK.

Der Umbruch im Kader vor Saisonbeginn scheint Früchte zu tragen. Unter der Top-Elf nach RL-Einsatzminuten finden sich mit Zeiger, Pollasch, Büch, Werbelow und Bürger fünf Neuzugänge. Vor allem Zeiger und Pollasch geben dem Babelsberger Spiel Stabilität und bilden mit Klatte und Frahn eine Achse mit Orientierung für jüngere Spieler.

Einzig an der offensiven Durchschlagskraft mangelt es. 23 Treffer wie Babelsberg auf Platz 5 hat auch Schlusslicht Hansa II erzielt. Nur vier Teams markierten weniger Tore als der SVB. Nach wie vor kann das Team auf die Treffer von Goalgetter Frahn kaum verzichten, wenn auch die Quote des Altmeisters langsam nachzulassen scheint (6 aus 16). Ähnliches gilt für den nach wie vor unermüdlichen Steinborn (3 aus 17). Zweitbester Schütze ist Mittelfeld-Allrounder Cakmak (5 aus 17), der zwar mit seinem linken Fuß alles kaputt schießen kann und mehr nach hinten arbeitet als zuvor, aber an seinen fußballerischen Fähigkeiten gemessen im Offensivspiel leider zu häufig abtaucht. Der mit guten Anlagen ausgestattete jugendliche Dresdener Leihstürmer Hoffmann konnte seine Qualität bisher zu selten in Abschlüsse und Tore ummünzen (2 aus 15). Und den schnellen und trickreichen Werbelow (0 aus 16) und Qela (3 aus 15) mangelt es noch an Konstanz.

Dafür steht das Team aus dem Karli defensiv sehr gut da. Bei den Gegentreffern teilt sich Nulldrei den vierten Platz mit Chemie Leipzig hinter Greifswald, dem BFC und Viktoria 1889. Mit Zeiger, Sietan und Wilton verfügt Nulldrei über drei starke Innenverteidiger. Mit dem defensiv wie offensiv starken Büch wurde die Baustelle auf der linken Außenverteidiger-Position geschlossen. Rechts könnte der letztes Jahr in der Rückrunde auf dieser Position häufig überzeugende Gencel seine Rolle gefunden haben. Maßgeblichen Anteil an der guten Abwehrbilanz hat Torwächter Luis Klatte, der zahlreiche Vorgänger auf dieser Position in den Schatten stellt. Kaum jemand erinnert sich an den mehr als übertrieben abgefeierten Theißen.

Ob unsere Elf wie erhofft wirklich eine Rolle im Meisterschaftskampf spielen kann, wird vor allem von den direkten Duellen mit den Spitzenteams abhängen. In der Hinrunde unterlag man gegen die Top- Teams Greifswald, BFC und Cottbus jeweils auswärts. Gegen Viktoria Berlin gewann der SVB im Karli ein wildes Spiel klar mit 3:0. Der Sieg war nicht unverdient, aber doch glücklich. Angesichts der starken Heimbilanz wird sich gegen die Erstgenannten im Karli zeigen, ob unsere Mannschaft zu Höherem berufen ist.

Ob die Mannschaft unbeirrt ihren Weg geht oder die oft gesehene Rückrunden-Malaise um sich greift, könnte auch von den äußeren Umständen beeinflusst werden. Die steigenden Zuschauerzahlen im Karli sollten beflügeln. Aber eine erhöhte Erwartungshaltung kann auch Druck entwickeln, der nicht zwingend leistungsfördernd wirkt. Hinzu kommt die Terminhatz im Februar mit sieben Pflichtspielen in 26 Tagen.

Darüber hinaus bleibt abzuwarten, ob und wie sich die derzeit noch fehlende Perspektive des Großteils des Kaders auswirken wird. Von den derzeit 25 unter Vertrag stehenden Kickern, haben 21 Spieler für die kommende Saison noch kein Arbeitspapier unterschrieben. Schaut man sich die Altersstruktur des Kaders näher an, stellt man fest, dass Babelsberg und Greifswald regelmäßig und mit Abstand die Start-Elfen mit dem größten Altersschnitt aufstellen. Nach Otto Rehagel gibt es zwar keine jungen oder alten Spieler, sondern nur gute und schlechte! Doch der eine oder andere Kicker wird sich schon Gedanken machen, ob und wenn ja, wo und in welcher Spielklasse seine fußballerische Zukunft liegen mag. Und schließlich ist es für die jüngeren Perpektiv-Spieler kaum förderlich, mehrheitlich auf der Bank zu sitzen. Zu nennen wäre hier beispeilsweise der talentierte Wegener, der dieses Jahr noch weniger zum Zug kommt als schon in der vergangenen Saison.

Auch das Trainer-Duo aus Markus Zschiesche und Ronny Ermel hat noch keinen Anschlusskontrakt für 2024/25. Über Gespräche und Perspektiven ist nichts bekannt. Zschiesche brachte im Dezember gegenüber der Presse zum Ausdruck, es sei noch zu früh, um über die kommende Saison zu sprechen. Babelsberg sei aber erster Ansprechpartner.

Zuletzt war wenig aus den SVB-Leitungsgremien in Bezug auf die Zukunft und die Ziele des Vereins zu vernehmen. Der zwischenzeitlich propagierte mittelfristige Angriff auf die Dritte Liga scheint inzwischen jährlich fortgeschrieben zu werden. „Der Aufstieg ist derzeit nicht unser Ziel. Die 3. Liga nehmen wir perspektivisch in Angriff“, so Kristian Kreyes im Dezember 2023 im Kicker-Interview. Schließlich benötigt man für richtigen Profifußball eine Rasenheizung und die ist aus moralischen Gründen tabu, wenngleich im Rahmen des Grünes Stadion Konzeptes eine klimaschonende Wärmeerzeugung verfolgt werden könnte. Aber auch an dieser Front ist seit längerem trotz vollmundiger Ankündigungen (LED-Beleuchtung, Wärmepumpen und weitere PV-Anlagen) nichts mehr passiert. Gemunkelt wird jedenfalls, dass im Hintergrund an einem Lizenzantrag für Liga 3 gearbeitet würde. Wie das alles zusammen passt, bleibt derzeit offen.

Auch spannend bleibt es im Nachwuchs des SVB. Zuletzt gab der SVB auf seiner Homepage bekannt, dass Nulldrei-Eigengewächs Matze Boron, seit 2021 Nachwuchsleiter und seit 2023 A-Lizenz-Inhaber, den Verein zum Ende der Saison verlassen wird. Schon bevor der SVB die umfängliche Würdigung zum Abschied veröffentlichte, hatte Matthias Boron im Nachwuchs einen Abschiedsbrief verteilt. In der Mitteilung des Vereins hieß es, Matthias Boron sei schon vor Weihnachten auf den Verein zugekommen. Verwirrend ist dabei die Tatsache, das zur Weihnachtsfeier des SVB der Vorsitzende Kristian Kreyes ein verstärktes Sponsoren-Engagement für die Lizenzierung als Nachwuchsleistungszentrum in Aussicht gestellt haben soll und Matthias Boron quasi parallel eine fehlende Entwicklungsperspektive beim SVB als Grund für seinen Abschied anführte. Die Irritation in der Nachwuchsabteilung kann man sich vorstellen.

Aber erhellendes zur Perspektive an allen Fronten ist sicher in Kürze zu erwarten: Die Amtszeit des gegenwärtigen Vorstands müsste nach der SVB Vereinssatzung und Adam Riese im März 2024 ablaufen. In der Vergangenheit konnte man die Uhr danach stellen: Kurz vor Ende der Legislatur wurden die Gremien aktiv!

Unabhängig von allen Ankündigungen sei allen Fußballfreunden weiter viel Vergnügen im Karli und auf der Sandscholle sowie drum herum gewünscht. Das "Abseits" drückt allen Aktiven die Daumen für eine erfolgreiche und verletzungsfreie Meisterschaft. Und natürlich alle möglichen Pokalsiege!

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Aussortierte und Namenlose

Jubel beim 4:0 Heimerfolg über Budissa BautzenWieder einmal startete Nulldrei mit einer runderneuerten Equipe in die neue Spielzeit; es ist nach dem Abstieg aus der Dritten Liga die sechste Runde in Folge in der viertklassigen Regionalliga. Zuletzt gelang trotz erheblicher Personalrotation zweimal Platz 5. Vor dem Saisonstart herrschte in Babelsberg dennoch - und wie meistens etwas defätistisch - die Sorge, dass es wohl gegen den Abstieg gehen würde. Vier Spieltage sind rum und die Propheten des Untergangs wandeln sich fast zu Aufstiegseuphoristen. So dramatisch muss man die Szene nicht malen, aber gewinnen macht definitiv mehr Spaß als verlieren.

Alles anders, alles neu!

Ungewohntes Gefühl: Zum Jubel in die KurveIn den letzten fünf Jahren war fast schon traditionell für den SVB im Poststadion nichts zu holen. Ein mageres Pünktchen sprang auswärts in fünf Regionalliga-Vergleichen mit dem Klub aus Moabit heraus. Der letzte Auswärtssieg gelang in der Oberliga 2004/05, Torschütze war am 19.03.2005 Karim „The Dream“ Benyamina. Doch diesmal war alles anders! Mit 5:0 fegte unsere Mannschaft den gastgebenden BAK, der letzte Saison Dritter war und zu den Staffelfavoriten gezählt wird, vom eigenen Platz.

Čestitamo vam na rođendan Almedin CIVA

Alme Civa auf dem Cover des Stadionheftes gegen Eintracht Braunschweig 2008Am Freitag, 27. April 2018, feiert der sportliche Leiter und Trainer der Regionalliga-Mannschaft des SVB, Almedin Civa,  seinen 46. Geburtstag. Die Abseits-Redaktion wünscht alles Gute, vor allem Gesundheit, Tatkraft, Lebensfreude und natürlich sportlichen Erfolg mit dem SVB!

Für Babelsberg 03 absolvierte Civa 261 Meisterschaftsspiele und erzielte 11 Tore. Er kam  für Nulldrei auf insgesamt neun Einsätze im DFB-Pokal und erzielte dabei ein Tor gegen den SC Freiburg. Laut Wikipedia absolvierte er für insgesamt neun Vereine 638 Pflichtspiele und erzielte dabei 27 Tore, davon 71 Spiele (1 Tor) in der 2. Bundesliga und 326 Spiele (10 Tore) in der 3. Liga. In seiner ganzen Profilaufbahn sah Civa nur einmal eine rote Karte.

Gelungener Start in die Frühjahrsrunde

Verlängerte Winterpause und gelungener Start 2018Nach dem überraschend erfreulichen Echo auf die Kampagne „Nazis raus! aus den Stadien.“ und dem kurzfristigen Theater um ein potentielles Benefizspiel gegen RB Leipzig hat uns endlich König Fußball wieder in seinen Bann geschlagen. Mit sieben Punkten aus drei Rückrunden-Partien und dem Erreichen des Pokalfinales durch den 2:0 Erfolg über Neuruppin hat das Fußballjahr 2018 für Nulldrei gut begonnen. Die bevorstehenden englischen Wochen und das Endspiel im brandenburgischen Pokal-Wettbewerb könnten Basis für eine positive Entwicklung über die aktuelle Saison hinaus sein.

Lernen von Pele Wollitz: Grundkurs Rhetorik

Fußball-Lehrer Pele Wollitz beim Rhetorik-UnterrichtDer bekannte und beliebte Fußball-Lehrer Pele Wollitz, Chef-Coach von Energie Cottbus, glänzt immer wieder mit hinreißenden Verbalinjurien. So widmete er den geschlagenen Fürstenwaldern nach dem FLB-Pokal-Halbfinale folgende Sätze: "Im Pokal geht es nicht darum, ob verdient oder nicht. Ich glaube nicht, dass sich Energie Cottbus für das Ganze hier entschuldigen muss. Ich sage nochmal: Die Art und Weise, wie Fürstenwalde mit der gegnerischen Mannschaft umgeht, hat mit Respekt, Anerkennung und Menschlichkeit nichts zu tun." In einem Vereinspressegespräch am 26.03.2018 gab er ein weiteres, leuchtendes Beispiel seiner rhetorischen Fähikeiten, die wir hiermit auszugsweise dokumentieren.

Der Favoritenrolle gerecht geworden

Verdienter Erfolg im weiten Rund! MSV vs. SVB 0:2Verdient setzt sich der SVB im brandenburgischen Pokalhalbfinale am Sonnabend vor Ostern beim MSV Neuruppin durch. Die Treffer gegen den früheren Oberliga-Rivalen markierten Mike Eglseder und Manuel Hoffmann nach der Pause.

Die Gastgeber zeigten eine engagierte Partie und hätten die Begegnung in der Schlussphase nochmal spannend machen können. Doch Marvin Gladrow hielt seinen Kasten sauber und der Pokalkrimi fiel aus. Das Finale ist für den 21. Mai 2018 angesetzt. Gegner wird dann Energie Cottbus sein.

Gelungener Auftakt - Chemie ohne Chance

SVB vs. Chemie: Man muss Babelsberg nicht mögen...Das neue Fußballjahr startete mit einer spannenden Ansetzung im Karli. Es gastierte Ex-Nulldrei-Coach Dietmar Demuth mit den grün-weißen Chemikern aus Leipzig am Babelsberger Park. Obwohl die Begegnung ganz unter dem Eindruck der Auseinandersetzung mit dem NOFV stand, gelang es unserer Equipe, sich auf die sportliche Herausforderung zu konzentrieren.

Dummheit oder Willkür Part 3

Ausführlich hat die Abseits-Redaktion das sportgerichtliche Nachspiel zum Brandenburg-Derby Babelsberg 03 vs. Energie Cottbus dokumentiert (Dummheit oder Willkür Part 2). Mittlerweile gibt es neue Kapitel, die noch mehr als ohnehin schon am Sachverstand und an der Haltung des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) zweifeln lassen.