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Der Knoten ist geplatzt! Babelsberg 03 vs. BAK 07 2:1
Große Freude, aber auch Erleichterung herrschte im schönsten Stadion dieser Welt am vergangenen Freitagabend. Unsere Equipe kehrte endlich in die Erfolgsspur zurück und bezwang den BAK unter Flutlicht im heimischen Karli mit 2:1.
Die vergangenen Wochen waren hart: Drei Monate Winterpause hatten die fußballhungrigen Babelsberger Zuschauer quasi nach dem Besuch im Karli lechzen lassen. Und dann das! Mit einer katastrophalen Leistung unterlag Nulldrei gegen Auerbach zum Punktspielauftakt 2014. In Zwickau war ohne Zweifel eine Steigerung sichtbar, aber so richtig überzeugend war das 0:0 in der Trabanten-Stadt auch nicht.
Umso erfreulicher waren der Zuschauerzuspruch und die Leistung unserer Mannschaft gegen die Athleten aus dem Poststadion in Moabit. Erneut über 2.100 Enthusiasten hatten sich im Karli eingefunden und die Zahl der BAK Sympathisanten war gering. So darf man also davon ausgehen, dass die meisten Besucher auf den Traversen wegen unseren Blau-Weißen im Karli waren. Das führt sogar aus Ecken, aus denen man es nicht unbedingt erwarten würde, zu wohlmeinenden Kommentaren, die sich die ewigen Babelsberger Nörgler mal zu Gemüte führen sollten. Unter der Überschrift Fantreue auch in Krisenzeiten stellt www.ostfussball.com fest:
Trotz des indiskutablen Saisonverlaufes […] kann man sich in Potsdam wenigstens auf die Fans verlassen. Trotz der ausbleibenden Erfolge kommen im Schnitt rund 2.600 Fans zu den Spielen, das ist der drittbeste Wert der Liga. Besonders auffällig: Im Vergleich zum letzten Drittliga-Jahr kommen im Schnitt nur 500 Anhänger weniger in die historische Arena. Klammert man die 9.000 aus, die im letzten Jahr das Derby gegen Hansa Rostock besucht haben, bewegt sich der Traditionsklub fast auf dem Niveau wie im Vorjahr und das, obwohl man mittlerweile mit deutlich kleineren Klubs um den Klassenerhalt spielt – beachtlich.
Die Mannschaft ließ sich von der abwartenden, aber keineswegs feindseligen Stimmung auf den Traversen nicht verunsichern. Spätestens als Daniel Becker an der Seitenauslinie eine wunderschöne Grätsche ansetzte, war klar: Heute wird mit Einsatz und Leidenschaft agiert. Und dies wurde vom Babelsberger Publikum umgehend honoriert. Der unermüdliche Enes Uzun hatte sofort die Sympathien auf seiner Seite und belohnte sich mit einem Treffer. Szenenapplaus gab es für Befreiungsschläge ebenso wie für gelungene Kombinationen, beispielweise als Enes und Maxi Zimmer auf der rechten Seite gleich mehrere Berliner vernaschten.

Ebenso erfreulich war die Tatsache, dass sich die Mannschaft vom Gegentreffer des kurz zuvor eingewechselten Kruschke nicht umwerfen ließ. Severin Mihm bereitete auch den zweiten Treffer von Dennis Lemke vor und wurde zu Recht in die Elf des Tages der FuWo berufen. Da fand sich auch der Dauerläufer Lovro Sindik wieder. Vor allem in der Schlussphase der Partie und der ewig langen Nachspielzeit hatte er noch Kraft und Luft, um Löcher zu schließen. Wollte man meckern, müsste man den schlechten Abschluss der Kontersituationen in den letzten Minuten bemängeln. Doch dazu hatte niemand Lust.
Mit dieser Leistung muss Nulldrei auch vor Halberstadt nicht Bange sein.
Das Rückspiel gegen Energie Cottbus zeigte wieder einmal, welchen Unterhaltungswert Fußball im Karli haben kann. In einer spannenden Partie hatte der SVB schließlich das bessere Ende auf dem Platz für sich. Andis Shala und Apo Beyazit in der Nachspielzeit besorgten die Treffer zum 2:1 Heim-Erfolg für Nulldrei. Der Equipe gelang der Einstieg in einen versöhnlichen Saisonabschluss mit vier Dreiern in Folge. Hätten die Blau-Weißen alle Spiele so ernst genommen wie die Begegnung mit den Lausitzern, wäre in der Meisterschaft mehr möglich gewesen.
Vier Jahre lang betreute Cem Efe die erste Mannschaft des SVB als verantwortlicher Trainer in der Regionalliga. Nun hat Cem Efe festgestellt: „Ich habe andere Ziele.“ Das ist in gewisser Weise ebenso erfreulich wie erstaunlich. Im Frühjahr 2015 verlängerte der gebürtige Berliner unter deutlich schwierigeren Vorzeichen seinen Vertrag am Babelsberger Park und erklärte: „Nach Babelsberg gibt es nicht viel, was reizvoll für mich ist.“
Kürzlich teilten die Stadtwerke Potsdam GmbH (SWP) auf Anfrage von Potsdamer Medien mit, dass Sponsoring-Leistungen der SWP Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) an die drei größeren Leistungssportvereine SC Potsdam, Turbine Potsdam und Babelsberg 03 neu verteilt werden. Insgesamt werden durch den Stadtkonzern und seine Energieversorger-Tochter – ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Energieversorger E.DIS - jährlich rund 750.000 Euro für Werbemaßnahmen im Sport und in der Kultur ausgegeben. Außerdem würden vermehrt Anfragen auf Förderung aus den Bereichen Soziales und Umwelt gestellt, denen man zukünftig gerecht werden wolle.
Die Babelsberger Traditionssportstätte Sandscholle – Heimstätte der Babelsberger Nachwuchsabteilung - soll zugunsten eines neuen Grundschulstandortes geschliffen werden. Die Fehleinschätzungen der Stadtpolitik zur Bevölkerungsentwicklung und die verfehlte Strategie, Haushaltsdefizite vergangener Jahre durch Verkauf kommunaler Immobilien zu decken, werden nun zum teuren Bumerang. Leidtragende sind Vereins- und Freizeitsportler in Babelsberg. Jammern hilft jedoch nicht – es gilt das Beste aus der Situation zu machen.
Nach fünf Meisterschaftspartien platziert sich der SVB in der Regionalligatabelle mit neun Punkten auf Rang 7. Dem Meisterschaftsdämpfer in Jena (0:3) und dem klaren Pokalaus gegen den Bundesligisten SC Freiburg (0:4) folgte eine starke Reaktion der Elf von Cem Efe. Im Pokal gegen Kolkwitz (4:0) und in der Meisterschaft gegen Lok Leipzig (2:0) kam man zu jeweils klaren Erfolgen. Die gegenüber der Vorsaison punktuell veränderte Mannschaft überzeugt fußballerisch und physisch. Gelingt es auf dem Teppich zu bleiben und Konzentrationsmängel abzustellen, ist ein Vorrücken in die Spitzengruppe der Regionalliga-Staffel Nordost möglich.