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Und niemals vergessen: Drei zu Zwei!
Die Partie gegen Union 2 stand im Zeichen des Aktionstages für Flüchtlinge. Angesichts zahlreicher Krisenherde überall auf der Welt, sind viele Menschen vor Krieg, Terror, Krankheiten oder einfach nur dem Hunger und der Armut auf der Flucht. Angesichts des hiesigen Wohlstands sind Aussagen wie „Das Boot ist voll“ und ähnliche Ausführungen, jämmerliche Eingeständnisse eigener Minderwertigkeitskomplexe. J.R. Berndi aus dem Babelsberger Online-Forum kann sicher ein Lied davon singen. Es ist und bleibt ein gebot der Menschlichkeit, Flüchtlingen zu helfen, ihnen Schutz anzubieten und ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
In bester babelsbergischer Tradition zeigte Nulldrei am vergangenen Sonnabend Flagge. Der Aktionstag fand bei Besuchern, Gästen und vielen nach Deutschland geflüchteten Menschen, aber auch in Presse, Funk und Fernsehen Anklang. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass sich der SVB und seine Fans bereits seit Jahren und ohne viel Tamtam für die Rechte in unserer Gesellschaft häufig Ausgegrenzter einsetzt. Erinnert sei an das Stadionfest „Der Ball ist bunt“ oder die Kampagne gegen Homophobie. Erfreulicherweise wurde diesmal auf das Abfeiern verzichtet. Fußball stand bis zu den abendlichen Konzerten im Mittelpunkt.
Zunächst baute die Elf um den wieder genesenen Kapitän Christian Schönwälder ihre Heimbilanz auf 13 von 15 möglichen Punkten aus. Wenn auch diesmal etwas mehr Sand im Offensiv-Getriebe zu sein schien, die Effektivität vor dem Tor war sensationell. Jule und Seve nutzten ihre Chancen per Kopf ohne zu wackeln. Wenn man einen Lauf hat, fallen einem die Bälle einfach auf die Rübe.
Nach dem Wechsel hatte der SVB das Spiel im Griff, ohne große Akzente zu setzen. Als Tobias Grundler nach Patzer des Gästekeepers auf 3:0 erhöhte, schienen die Messen gesungen. Irgendwie ging alles sehr einfach und die Konzentration ließ nach. Dies mag auch dem fehlenden Flutlicht geschuldet gewesen sein. Erstmals wurde zu Hause nicht Freitagabends gespielt.
So kam es, wie es nicht kommen sollte. Jule Prochnow säbelte zentral unter dem Ball durch, Union bedankte sich mit dem 1:3. Nur zwei Minuten später fiel ein Unioner geschickt über Urgutan Cepnis Bein, der nicht schnell genug zurückziehen konnte. Den Elfmeter verwandelte der Ex-Nulldreier Hollwitz sicher. Die Schlosserjungs hatten nun Oberwasser und kamen dank ihrer ohnehin großen Qualität immer wieder gefährlich vor Marvin Gladrows Tor. Doch auch die letzte Gelegenheit, als unser Keeper beim raus laufen patzte, blieb ungenutzt. Mit vier Siegen und einem Unentschieden baute unsere Elf ihren Heim-Nimbus aus.
Anschließend spielten die Gäste von Lampedusa Hamburg und unsere Welcome United Mannschaft auf dem Kunstrasenplatz vor rund 500 Zuschauern. Der freundschaftliche Vergleich war von übertriebenem Ehrgeiz geprägt. Der Schiedsrichter hatte alle Hände voll zu tun. Mehrfach musste wegen Verletzungen unterbrochen werden. Nach dem Abpfiff der Partie hatten sich aber alle wieder lieb. Selbst der im Karli in der Regel nur beim Frauenfußball gesehene RBB berichtete.
Die folgende Partie zwischen einer Nordkurven-Auswahl und Fans des FC St. Pauli wurde leider der Erwartung der gewohnt anspruchsvollen sportlichen Leitung der Babelsberger nicht gerecht. Zu überlegen waren die in rot spielenden Nulldreier, die noch zwei, drei Spieler für St. Pauli abstellten. Der 7:0 Endstand zeigte wieder einmal, dass es für St. Pauli auf dem Babelsberg nichts zu holen gibt.
Mit dem Konzert klang ein runder Tag bei bestem Herbstwetter aus. Das Event darf gern wiederholt werden.
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Das Rückspiel gegen Energie Cottbus zeigte wieder einmal, welchen Unterhaltungswert Fußball im Karli haben kann. In einer spannenden Partie hatte der SVB schließlich das bessere Ende auf dem Platz für sich. Andis Shala und Apo Beyazit in der Nachspielzeit besorgten die Treffer zum 2:1 Heim-Erfolg für Nulldrei. Der Equipe gelang der Einstieg in einen versöhnlichen Saisonabschluss mit vier Dreiern in Folge. Hätten die Blau-Weißen alle Spiele so ernst genommen wie die Begegnung mit den Lausitzern, wäre in der Meisterschaft mehr möglich gewesen.
Vier Jahre lang betreute Cem Efe die erste Mannschaft des SVB als verantwortlicher Trainer in der Regionalliga. Nun hat Cem Efe festgestellt: „Ich habe andere Ziele.“ Das ist in gewisser Weise ebenso erfreulich wie erstaunlich. Im Frühjahr 2015 verlängerte der gebürtige Berliner unter deutlich schwierigeren Vorzeichen seinen Vertrag am Babelsberger Park und erklärte: „Nach Babelsberg gibt es nicht viel, was reizvoll für mich ist.“
Kürzlich teilten die Stadtwerke Potsdam GmbH (SWP) auf Anfrage von Potsdamer Medien mit, dass Sponsoring-Leistungen der SWP Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) an die drei größeren Leistungssportvereine SC Potsdam, Turbine Potsdam und Babelsberg 03 neu verteilt werden. Insgesamt werden durch den Stadtkonzern und seine Energieversorger-Tochter – ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Energieversorger E.DIS - jährlich rund 750.000 Euro für Werbemaßnahmen im Sport und in der Kultur ausgegeben. Außerdem würden vermehrt Anfragen auf Förderung aus den Bereichen Soziales und Umwelt gestellt, denen man zukünftig gerecht werden wolle.
Die Babelsberger Traditionssportstätte Sandscholle – Heimstätte der Babelsberger Nachwuchsabteilung - soll zugunsten eines neuen Grundschulstandortes geschliffen werden. Die Fehleinschätzungen der Stadtpolitik zur Bevölkerungsentwicklung und die verfehlte Strategie, Haushaltsdefizite vergangener Jahre durch Verkauf kommunaler Immobilien zu decken, werden nun zum teuren Bumerang. Leidtragende sind Vereins- und Freizeitsportler in Babelsberg. Jammern hilft jedoch nicht – es gilt das Beste aus der Situation zu machen.
Nach fünf Meisterschaftspartien platziert sich der SVB in der Regionalligatabelle mit neun Punkten auf Rang 7. Dem Meisterschaftsdämpfer in Jena (0:3) und dem klaren Pokalaus gegen den Bundesligisten SC Freiburg (0:4) folgte eine starke Reaktion der Elf von Cem Efe. Im Pokal gegen Kolkwitz (4:0) und in der Meisterschaft gegen Lok Leipzig (2:0) kam man zu jeweils klaren Erfolgen. Die gegenüber der Vorsaison punktuell veränderte Mannschaft überzeugt fußballerisch und physisch. Gelingt es auf dem Teppich zu bleiben und Konzentrationsmängel abzustellen, ist ein Vorrücken in die Spitzengruppe der Regionalliga-Staffel Nordost möglich.