Mit zwei Autos machten sich die neun Auswärtsfahrer(innen) auf den Weg nach Verl. Bereits vorgewarnt, war die Fahrzeit deutlich grosszügiger berechnet worden, als sonst. Trotzdem begann kurz vor Braunschweig das grosse Stehen und Bangen. Teile meiner Mitfahrer trieben sich auf der Bahn herum und konnten nur durch äusserst verbotswidriges Rückwärtsfahren wieder eingesammelt werden.
Kurz danach kam es zu den ersten leichten Auseinandersetzungen. Während das Auto mit dem schönsten Kennzeichen der Welt nach einem Schumi-mässigen Tankstopp auch weiterhin jede Verkehrsregel übertrat, machte sich in der, ab da so genannten, "Memmenkarre" Unmut breit -
"Wir kommen doch eh nicht rechtzeitig", "Ich fahr doch nicht noch hundert Kilometer für die letzten zwanzig Minuten" usw..
Lange Rede, gar kein Sinn : Irgendwann drehte die Memmenkarre ab und die Insassen gingen in Braunschweig (ausgerechnet) Pizza essen.
Die Odyssee der anderen ging aber weiter. Zügig das Weserberg-land passiert, Bielefeld links liegen gelassen, bot sich die Chance, doch noch zwanzig Minuten des glorreichen SVB zu sehen.
Aber dann das : Kaum war das Ortsschild Verl erreicht, betrat der Fanfarenzug der Schützengilde die Fahrbahn, um zum Festplatz zu trotten.
Nach einigen Minuten stiller Verzweiflung, nur unterbrochen vom ständigen "Humpta" der Kapelle - ein letzter Ausbruchsversuch - über Spielstrassen sollte der Zug umfahren werden, was auch beinahe geglückt wäre, wenn nicht zwei grenzdebile Rollerfahrerinnen jugendlichen Alters mitten auf der Kreuzung geparkt hätten, um den dörflichen Umzug ja nicht zu verpassen. So durften auch wir noch einmal die komplette Beleidigung aller echten Musiker an uns vorbeiziehen lassen.
Inzwischen war die Wut gewichen - Fatalismus machte sich breit. Fünf Minuten vor Spielende erreichten wir den Sportplatz, nur um auch dort wieder behindert zu werden - von Verlern, die bereits in grosser Zahl das Stadion verliessen und so verhinderten, das wir bis auf den Platz durchfahren konnten.
Drei (3) Minuten vor Abpfiff wurden wir u.a. vom dauergedopten Grinser freundlich begrüsst, konnten die letzten Gesänge unterstützen und schliesslich sogar noch die letzten Bratwürste abgreifen, während sich die mitgereisten Mädels gar nicht an den entblössten Oberkörpern von Lori und Lars sattsehen konnten.
Nachdem wir die Pressekonferenz über Aussenlautsprecher mithören konnten (gute Idee), machten wir uns auf den Heimweg, überholten zuerst zügig den Manager, um uns am Rastplatz Helmstedt wieder mit den Insassen der "Memmenkarre" zu treffen, die unserem Hohn und Spott nur so etwas wie "die Pizza war lecker" entgegenzusetzen hatten. Peinlich, aber wahr.
Der Rest des Weges verlief in absolut ausgelassener Stimmung , bei Ziesar wurde wie immer das Brandenburglied angestimmt, gefolgt von etlichen Shalalalalas usw.
Wie (fast) immer klang der Abend im Eisenstein aus, wo den Insassen der Memmenkarre klar gemacht wurde, das nur unser gerade noch "rechtzeitiges" Eintreffen den Ausgleich verhindert hatte.
4zu3 - wir war´n dabei ! (und Hintze nicht)
Kaschmirhooligan & die Kaputten Goldkehlchen