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3. Nowaweser Blutgrätschencup - 2002
und eine kleine Geschichte über Gott und die Fußballwelt

Es ist noch nicht lange her, da bin ich zu folgender Erkenntnis gekommen: Der Fußballgott ist eine Frau ? und SIE hasst Fußball !!!!! Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wie wäre es denn sonst zu erklären, dass seit über 20 Jahren die Seppelhosen?Truppe an der Spitze der 1. Bundesliga steht. Das macht SIE nur um alle halbwegs intelligenten Fußballfans (alle Bayernhasser) auf dieser Welt zu ärgern. Als wäre das nicht schlimm genug, hat SIE noch beschlossen, ein Exempel an einen kleinen aber feinen Fußballclub von der Eastside zu errichten ? dem SV Babelsberg 03. Die ganze Scheiße fing vor ein paar Jahren an. Man (SIE) fing an unsere Fußballkultur zu unterwandern. Als erstes wurden uns ?als Pausenunterhaltung??? ? kleine minderjährige (fragt Mitch) Cheerleader vor die Nase gesetzt. Stück für Stück wurden dann einige dieser Mädchen (sie waren wohl inzwischen über 14) von männlichen (?!?) ersetzt. Um die Leidensfähigkeit der SVB?Fans auf eine weitere Probe zu stellen, wurde nun auch noch das Heiligtum eines jeden anständigen Stadions zerstört ? die Stadionmusik. Nicht nur das man die kostenlos zur Verfügung gestellte Vereinshymne einer berühmten Babelzberger Tanzkapelle ignorierte, nein SIE quälte uns mit einer Vereinshymne?, welche an Blödheit und Ignoranz wohl kaum zu toppen ist. So schaffte SIE es langsam, den Babelsbergern das Fußballhighlight zu vermiesen. Aber SIE lief erst jetzt zur Bestform auf. SIE setzte der Babelsberger Fangemeinde kurzerhand die rosarote Brille auf, und zeigte ihnen wie schön Fußball sein könnte. Wie gesagt ? sein könnte.

Es war der 4. Spieltag der Saison 2001/ 2002, der SVB stand kurzzeitig an Platz 2 der 2. Bundesliga. Man hatte sogar mit einem Auswärtssieg bei Alemannia Aachen die Möglichkeit auf den 1. Platz zu springen. Bis kurz vor Schluss sah es auch so aus, Man munkelt, dass einige SVB?Fans schon davon träumten, wie der Mann vom Hermes?Versand die neue SVB?Bettwäsche von Quelle lieferte. Das war der Moment, wo SIE sich wieder einschaltete. Ich glaube SIE wollte einfach nur ein paar Fanherzen zerspringen sehen. In der 93. Minute schoss Aachen den Ausgleich, und läutete damit die absolut rasanteste Talfahrt in der Vereinsgeschichte ein.
Bis wir in der Stadtklasse angekommen sind, werden wir wohl kein Spiel mehr gewinnen (geschrieben am 16.10.02). Daran ist nur SIE schuld. Wenn man sich diesem sportlichen Desaster entziehen möchte, gibt es fast nur eine Möglichkeit, man veranstaltet selbst ein Fußballtunier, um wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis zu haben ? oder auch nicht. Willkommen im Klub der ganz armen Pfannen. Im ersten Jahr des Blutgrätschencups strafte SIE uns noch mit Dauerregen, Temperaturen um den Gefrierpunkt und dazu noch einer Horde Bullen. Als SIE aber merkte, das das was wir hier veranstalteten nun wirklich nicht gerade die hohe Kunst der Fußballschule ist, auch nicht die mittlere, genau genommen ist es nicht einmal die unterste, wenn wir ganz ehrlich sind hat das Turnier überhaupt nichts mit Fußball zu tun, da hatte SIE ein Einsehen und bescherte uns in den folgenden Jahren schönsten Sonnenschein. So also auch in diesem Jahr. Diesmal wollten wir schon gegen 13.00 Uhr beginnen, aber das kannst du ja bei dem ganzen Pöbel und Gesocks vergessen. Wie in jedem Jahr, konnte man an den Gesichtern der Sportsfreunde ablesen wie lange sie am Vortag? gefeiert haben. Speziell die Truppe von Leichtathletik Rasensport Archiv sah aus wie der FC Bayern nach dem Championsleage?Finale 1998.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Tontechnik, SIE hatte anscheinend die Kupplungsstecker versteckt, konnte das Turnier pünktlich mit einer Stunde Verspätung beginnen. Jörn lässt sich von keiner Frau in die Technik pissen! Nach der Auslosung der Gruppen war klar, dass wir es diesmal mit einer Posergruppe (Pöbelz, Alt Nowawes, Killerbabes ... ) und einer Strebergruppe (FC Munke, LR Archiv, Pillocks ... ) zu tun haben werden. Warum nun aber ausgerechnet die zukünftigen Blutgrätschencupsiegerbesieger (Sitzplatz Ermäßigt) in der Posergruppe spielen durften, das weiß nur Gott, äh SIE . Hinter vorgehaltener Hand wird erzählt, dass die Sitzplätzler als Vorbereitung für den Blutgrätschencup, 2Wochen in einem Trainingslager, an einem geheimen Ort verbracht haben sollen. In diesem ehemaligen Wiking?Jugend?Camp wurde nicht nur der Körper gestählert, die sportliche Leistungsfähigkeit erhöht, sondern auch der absolute Siegeswille trainiert. Des weiteren wurde allabendlich das Verzehren von vielen kleinen Kümmerlingen (ich meine jetzt die Getränke und nicht die Gegner!!!) geprobt, um zu vermeiden, dass man nicht durch die vielen Torprämien (ein Schuß=ein Tor=ein Kümmerling) künstlich geschwächt wird. Wie am Ende zu sehen war, hat sich das harte Training gelohnt.
In diesem Jahr konnte das Schiedsrichterteam um Inka, einer professionellen Schiridame, verstärkt werden. Das war die einzige Möglichkeit dem Turnier einen seriösen Anschein zu verleihen. Als Aushilfsschiri wurde der Sportinvalide Lüschi aktiv. Auch wenn er es vehement bestreitet kann man doch ruhigen (Ge)wissens behaupten, dass seine Sehfähigkeit, aufgrund des einen oder anderen Bierchens, rapide nachließ, und somit dem allgemeinen Niveau des Turniers entsprach. Und das ist gut so.

Das Turnier verlief dann so wie jedes Jahr, die Streber kämpften um den Streberpokal (Gold, Ruhm, Ehre und natürlich Spott von den Verlierern), während die Loser sich um den Loserpokal (eine Stiege Kümmerling, ne' Menge Spasss und einem müden und mitleidvollem Lächeln der Sieger) mühten. 2 klassische Vertreter hierfür waren der Streberverein FC Munke sowie die Party?Truppe Alt Nowawes. Bei der krampfhaften Suche nach Ruhm machten die Munker auch nicht vor den Kranken (Falko) und den Behinderten (Lüschi) halt. Nicht nur, dass die Beiden kurzerhand aus dem Kader gestrichen wurden, nein, der Kader wurde auch noch durch Profis aus dem Ausland (Barfuß Jerusalem, Knallpup Eiche ) ersetzt. Als wäre das nicht des Unsportlichen genug, holte man auch noch die Geheimwaffe aus der eigenen Aufzucht (zwar keine V1, aber genau so effektiv Joey Ramon). Ronda hat heute noch ne' feuchte Hose, bei dem Gedanken, wie ich von diesem Wicht vernascht wurde.

Das ganze Gegenteil davon war das Team aus Alt Nowawes. Sie reisten mit Campingstuhl (für die Torhüterin) und eigener Cocktailbar an. Da war dann schon mal der eine oder andere Drink für den Gegner bzw. für den Schiri drin. Was sich auch bezahlt machte, denn Inka (frisch gestärkt ? bestochen mit Tequila?Sunrise) setzte sich auf einmal (dreimal) für die fußballspielende Bar aus Alt Nowawes ein, und versuchte die Jury bei der Auswertung zu beeinflussen. Aber der Einsatz nutzte beiden Teams nichts, die Munker waren zu schlecht für Platz 1 und die Nowaweser waren zu gut für Platz 10. Im Kampf um Platz 1 s e t z t e n sich die Sitzplätzler souverän gegen die Archivler durch. Schön anzusehen waren auch Killabäbs in ihrem satanischen Teufelsoutfit. Nach jedem Spie bedankten sie sich artig mit einer La Ola Welle bei ihren Fans. Sie kamen aber auch über einen 3.Platz in de Gesamtwertung nicht hinaus. Im Duell de Grupperletzten konnten die Dilettanten von Babelzberg Pöbelz durch komplett Unfähigkeit überzeugen, sie verloren mit einem nie gefährdeten 0:2 und schickten somit die Nippons, mit einem ungewollten Sieg vom Acker und damit auf Platz 9.

Nach dem Duschen sind alle rüber zu Rosi Hier fand jetzt die Auswertung und die Tombola statt, und der eine oder andere Becher wollte ja schließlich auch noch geleert werden. Die Tombola ist wie jedes Jahr ein ziemliches Spektakel. Unter wüsten Verwünschungen und Flüchen werden die Preise an den Mann oder wahlweise an die Frau gebracht Danach geht's dann zu wie auf einem türkischer Basar, die Preise wechseln noch einmal ihre Besitzer und wer mit einem Tausch nicht einverstanden ist, wird solange bequatscht bis er klein beigibt. Gewinner sind hierbei oftmals die Frauen (es greift wieder der Tittenbonus).

War die Tombola schon hart umkämpft, so war das immer noch Kinderkacke im Vergleich zu dem was nun am berühmten "Runden Biertisch" folgen sollte. ? Die Entscheidung um die Punkteverteilung für die Sonderwertungen. Hier saß nun von jedem Team ein Vertreter, um die Punkte in den Disziplinen Outfit, Spielkultur, Alkoholpegel, Frauenquote, Altersdurchschnitt. usw. zu verteilen. Auf jeden Fall wurde hier verbissener gekämpft als auf dem Spielfeld. Auf einmal wollten alle am besoffensten, ältesten .... und was weiß ich noch was gewesen sein. Auch hier war ein deutlicher Unterschied zwischen den Losern und den Strebern zu erkennen. Hier sind Veränderungen dringend notwendig. Für Verbesserungsvorschläge ist der Turnierhitler jederzeit offen. Mein Vorschlag wäre Abzug für Strebertum, aber ich glaube dann gibt es wirklich Tote.

Wie dem auch sei, nach langem hin und her konnte die heiß ersehnte Siegerehrung vorgenommen werden. Das war dann wieder die Gelegenheit, für die einzelnen Teams, ihre Sangeskunst lautstark zu demonstrieren. Leider habe ich mich in der Auswertung vertan, und das ausgerechnet bei den Pöbelz, welche mir schon letztes Jahr mit Gruppenkeile drohten, was dazu führte, das ich sie um ihren `verdienten?" Trostpreis (Stiege Kümmerling) gebracht habe. Das brachte mir eine Morddrohung via Internet ein. Nachdem ich etwas später meinen Fehler bemerkte, habe ich mich beim nächsten Heimspiel wieder freigekauft ? mit Kümmerling versteht sich. jetzt schein die Sonne auch wieder für mich (puh).

Der Turniersieger Sitzplatz Ermäßigt sportlich wie auch in der Gesamtwertung ? seinen Pokal leider in zwei Stücken entgegennehmen. Ich vermute mal da hatte SIE wieder ihre Finger im Spiel, denn der Pokal hatte schon tausende von Kilometern gut überstanden, bevor er 30 Meter vorm Ziel mir nichts dir nichts zerbrach. Ich glaube SIE wollte die Sitzplätzler damit nur warnen: "Beim nächsten mal bricht euer Hals!!!". In der Gesamtwertung konnten die Bolzers mit absoluten Unvermögen überzeugen, und holten sich den verdienten 10. Platz. Waren sie in der Verteidigung so offen wie ein Scheunentor, so waren sie vorne so beweglich wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte. Als wäre der das nicht schon schlimm genug, wurden sie auch noch von ihrem hannoveranischen TShirt?Lieferanten versetzt ( ein Freund von Olli). Bei dem Versuch seinen Frust 2Tage später auf einem Konzert in Hannover durch Blutrache zu bekämpfen, wurde er von seinem Auto, kurz hinter Magdeburg im Stich gelassen. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben, nach diesem Motto konnte die Rechnung letztens auf einem Selecters Konzert bereinigt werden. Da der Lieferant in Hannover nicht ganz unbekannt war, drohte die Situation in einer Saalschlacht zu enden. Auf Ollis anraten hin, hat der inzwischen zerbeulte Exfreund dann den Saal verlassen. Zwar hat Olli nun doch einen Sieg davon getragen, doch wir haben dafür die letzte Hoffnung auf ein Bolzersshirt verloren. T. H.

P.S. Ein Dankeschön an Inka, Jörn, Falko, Leeki + Tochter, Lüschi, Schnulli, Klaus und Axel!

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