Fünf Trainer in einer Saison
Untersuchung des Institutes für Sportwissenschaft: “Ein Trainerwechsel
nur aus Erfolglosigkeit bringt nichts”
Auf insgesamt fünf Trainer brachte es unser Verein in der abgelaufenen
Regionalligasaison. Nenad Salov, Wolfgang Sandhowe sowie der Trainergott
Herman Andreev trainierten unsere erste Mannschaft hauptamtlich. Außerdem
durften sich jeweils für ein Spiel noch Dirk "Heini" Heinrichs
und Markus "Pepe" Petsch auf den harten Trainerbänken im
Karli bzw. auswärts niederlassen. Die beste Bilanz hat Pepe, der seine
einziges Spiel gegen den Ex-Bundesligisten Wattenscheid 09 mit 5:3 gewann.
Aber auch dadurch war der Abstieg nicht mehr zu verhindern.
Babelsberg ist mit der Bilanz "fünf Trainer verschlissen und trotzdem
abgestiegen" Beispiel für Hektik und Konfusion. Hat doch erst
kürzlich eine wissenschaftliche Untersuchung des Institutes für
Sportwissenschaft in Münster ergeben, dass Trainerwechsel Abstiege
nicht zwangsläufig verhindern, sondern dass die Wahrscheinlichkeit
des Abstiegs mit Trainerwechseln eher zunimmt.
Bei der Untersuchung wurden 206 Trainerwechsel in 35 Bundesligaspielzei-ten
unter die Lupe genommen. Dabei wurde festgestellt, dass die Entlassung mehr
schadet als nützt. Der Erfolg nach dem Wechsel dauert in der Regel
nur drei bis vier Spieltage. So auch bei Wolfgang Sandhowe letzte Saison
bei Nulldrei. Holte er in den ersten sechs Punktspielen nach seiner Berufung
11 von 18 Punkten, so folgten in den nächsten sieben Spielen sechs
Niederlagen und ein Remis.
Salov - zu Saisonbeginn auf Empfehlung des damaligen Präsidenten aus
Aschaffenburg gekommen - hatte eigentlich auch einen passablen Start hingelegt.
Er holte zunächst sieben von möglichen 15 Punkten (abzüglich
ein Punkt gegen den HSV) um anschließend null Punkte aus fünf
Spielen zu holen (das 4:0 gegen die BVB-Amas wurde nachträglich zu
unseren Gunsten gewertet). Sein Problem war wohl die mangelnde Kommunikationsfähigkeit. Über
seine Fähigkeiten als Trainer kann man nur spekulieren.
Am besten schloß neben Pepe noch Herman Andreev ab, der trotz der
zunehmend schlechter werdenden Bedingung-en durch das kurz nach seinem Amtsantritt
eröffnete Insolvenzverfahren die Mannschaft stabilisierte und mit jungen
Leuten aus der zweiten Mannschaft bzw. aus der Jugend noch neun Punkte aus
neun Spielen holte.
Für die nächste Zeit sollten sich die Vereinsgremien an die Studie
erinnern: "Ein Trainerwechsel nur aus Erfolglosig-keit bringt nichts.
Es müssen schon echte Gründe dazukommen, etwa falsche Trainingsmethoden
oder ein tiefgründig zerrüttetes Verhältnis zwischen Trainer
und Mannschaft." Denn in der Untersuchung wurde auch festgestellt: "Häufig
werden diese Gründe nur vorgeschoben."
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