„wie piraten feiern“ oder „spiderman in blau
und weiß"
als die ersten nulldreier vor beginn der saison erkannten, dass der nicht
wirklich jedem geläufige ort sievershagen ziemlich direkt an der ostsee
liegt, waren auch schon gleich die ersten campingpläne geschmiedet.
das war im sommer. allerdings hatten diese jenigen welchen die rechnung
ohne die ansetzer des nofv gemacht. der nämlich gönnte uns nicht
wirklich einen sommerlichen bade- und campingspass und legte das spiel beim
liganeuling mal eben auf das nikolauswochenende. „was soll’s“,
dachten sich da einige ganz pfiffige piraten aus der hansestadt. wenn die
babelsberger schon unbedingt einen kurztripp avisieren, dann sollen sie
ihn haben. und prompt bastelten sie ein nettes rahmenprogramm für die
reisewilligen zusammen. nur leider folgten dieser einladung viel zu wenige
schlachtenbummler, sonder zogen es vor am spieltag selbst mit dem nightliner über
den highway bis vor die sportanlage des sievershäger sv zu gelangen.
ich nicht. und daher durfte ich in den genuss von freibeuterischem partygelage
kommen. da es der günstige umstand so wollte, dass meine übernachtungsgelegenheit
direkt im piratenviertel lag und die hafenkneipe mit dem für einen
insolvenzgeplagten nulldreier nicht gerade klangvollen namen „pleitegeier“ mit
drei schritten zu erreichen war, schaffte ich es pünktlich zum anpfiff
des fc hansa rostock bei den sechzigern in münchen vor die videoleinwand.
allerdings musste ich mir erst mal einen platz erkämpfen und meinen
magen an das lokalgebräu gewöhnen, was nicht wirklich leicht fiel.
da die männer von juri schlünz vier mal trafen, war die stimmung
im „geier“ recht ausgelassen. mittlerweile hatte ich auch die
gastgeber der abendlichen veranstaltung gefunden und alle freuten sich auf
das zusammentreffen im warmbad. so hieß nämlich die lokalität
für die geneigten partygäste. der anlass der feierlichkeit blieb
mir bis heute verborgen, aber immerhin erspähte ich des abends dann
auch noch einige bekannte gesichter aus der heimat und irgendwie verlebte
man dann auch das ein oder andere bier miteinander. dass ich dabei lieber
auf eine externe sorte zurückgriff, wird man mir wohl nie verzeihen.
immerhin konnte ich dadurch verhältnismäßig schädelschmerzfrei
den nachfolgenden morgen begrüßen, welcher nach einem späten
frühstück in eine „kurz-von-fern-besichtigung“ des
ostseestadions überging, um sich dann auf den weg nach lambrechtshagen
zu machen. dorthin nämlich hatte uns der sievershäger sv eingeladen.
ein kleiner dorfplatz mit naturwällen und überdimensionalen hintertorzaunanlagen.
irgendwann erreichten dann auch die einzelnen fanbusse die stätte der
sportlichen aktivität und nachdem man festgestellt hatte, dass der
uns zugewiesene gästebereich nicht ganz den erwartungen der allgemeinheit
entsprach, bezog man mit beginn des spiels den hügel hinter dem nahen
tor.
zum spiel kann ich nicht mehr allzu viel sagen. schuld daran ist die verstrichene
zeit und aber auch der mangelnde glühweinanteil in meinen rumbechern.
der kälte konnte ich damit aber gut begegnen und so erlebte ich noch
nicht ganz in kältestarre gefallen die führung durch henne lau,
der nach einem moritz-freistoss von röfte in szene gesetzt wurde und
direkt vorm tor stehend in die maschen traf. irgendwie standen auf diesem
kleinen platz aber eh alle und ständig direkt vorm tor. kurios die
jubeleinlage von nippon und röfte, die einfach mal den fangzaun emporkletterten – und
das nicht wirklich langsam.
damit aber nicht genug – es gab noch ein zweites tor zu bestaunen.
irgenwo von ganz weit weg (also wahrscheinlich von der eigenen strafraumgrenze)
zog denis novacic einfach mal ab und ließ dem verdutzten torwächter
keine chance. „wir sind nur ein denis-publikum“ entsprang es
spontan einigen wohlgetränkten kehlen.
irgendwann war dann schluss, die meute zog mit drei punkten im beutel von
dannen. ich dann auch – und war froh wieder im warmen auto zu sitzen.
irgendwann träumten bestimmt einige während des spiels mal von
dem eigentlichen plan mit zelt und campinggrill in sievershagen aufzulaufen – aber
ganz sicherlich gab es niemanden, der nach sievers- /lambrechtshagen noch
mal unbedingt zurückkehren wollte, um das eventuell nachzuholen. |
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