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Sessel Nr. 15

Sie sahen schon aus wie richtig böse.Kerle, die drei Jungs im unteren Teil des Eintracht- Blocks auf Schalke. Dunkle Klamotten hatten sie an & Böhse Onkelz-Aufnäher auf den Jacken. Ob sie volljährig waren darf bezweifelt werden. Jedenfalls wollten sie kurz nach Spielbeginn dem gefährlichen optischen Anblick auch böse Taten folgen lassen. Sitzschale Nummer 15 sollte dran glauben. Mit ihrem jugendlichen Elan begannen die Jungs, die blaue Schale zu malträtieren. Es wurde gezogen, gedrückt, getreten, gebogen, gezew und -eknickt. Aber Sitzschale Nr. 15 wehrte sich mit allen Kräften gegen die scheinbare Übermacht. Der Widerstand des toten Gegenstands wiederum machte unseren drei Freunden doch sehr zu schaffen. Das Spiel interessierte längst nicht mehr, Anfeuerung der Eintracht war zweitrangig. Alle Konzentration galt dem kleinen Plastiksessel, der sich seinem Schicksal einfach nicht ergeben wollte. Nachdem brachiale Gewalt allein nicht half, inspizierten unsere Helden nun genauestens die Verankerung der tapferen Sitzschale. Doch da war nichts zu machen. Das vermaledeite Ding war fest wie angewachsen. Und einen Schraubenzieher hatte man wohl nicht dabei. Also wurde mit Muskelkraft weitergearbeitet. Mittlerweile brach die Halbzeitpause an. Viele Fans setzten sich nun auf ihre Sitze, so dass unsere Helden bei ihrer Arbeit leicht hätten beobachtet werden können. Aber man ist ja nicht dumm. Eine Doppelstockfahne wurde kurzerhand vor den hilflosen Sitz Nr. 15 gespannt und in deren Schutz wurde fleißig weitergearbeitet. Ziehen, drücken, biegen, knicken, zerren, beißen, kratzen, treten... Die umstellenden Fans zitterten mittlerweile mit. Einige drückten den "Bösen" die Daumen, andere fieberten mit der armen Sitzschale. Wetten wurden angenommen. Gutgemeinte Tipps wurden gegeben. Das mittlerweile wieder laufende Spiel mit vielen Gegentoren wurde vorübergehend vergessen. Es gab jetzt ein zweites Spiel auf Schalke, bei dem die Taktik leicht zu durchschauen war. Die offensiven Frankfurter versuchten es in Überzahl quasi mit der Brechstange (die sie leider nicht dabei hatten), während die eher in die defensive gedrängte Sitzschale Nr. 15 ihrer Abwehr in Form von drei Schrauben vertraute. Und am Schluß hatte Schalke zwei Gewinner. Den FC Schalke mit seinem blöden 4:0. Und die Sitzschale. Denn bereits fünf Minuten nach dem Abpfiff hatte der vorübergehend etwas verbeugte Plas'tiksessei seine ursprüngliche Form wieder angenommen. Und wartet jetzt auf neue Herausforderer...

geklaut aus:
FAN GEHT VOR, Sonderausgabe
Eintracht Frankfurt


Kuttenkönig Lulli

Ausschnitt aus dem Spielbericht der Lippstädter bei Eintracht Rheine - WARNUNG! wer eklige Mißgeschicke nicht verkraften kann, sollte zum nächsten Bericht wechseln und nicht weiterlesen. Kuttenkönig Lulli hatte sich ... im Laufe des Tages recht ordentlich geistigen Getränken zugewendet und gefiel sich im Bus plötzlich in der Rolle des schwertorkelnden Geistesabwesenden, der zunächst nicht in der Lage war, die Eingangsstufe ohne fremde Hilfe zu überwinden, bei der überraschenden Anfahrt dann lustig auf den Rücken fiel, daraufhin zunächst ein Nickerchen im Fußraum zwischen den Sitzen machte, sich plötzlich aber hinsetzen wollte und dafür ausgerechnet die Stelle an der hinteren Tür ausgesucht hatte, an der sich nicht nur normalerweise, sondern auch heute keine Sitze befanden. Das tat weh, war aber lustig zu betrachten, allerdings nur ein Vorgeschmack auf die Aktion, die noch folgen sollte. Herr Lulli mußte nämlich plötzlich Wasser abschlagen, bat lautstark um einen Stop am Waldesrand und verrichtete seine Notdurft vor den Augen der begeisterten Businsassen zunächst über die sechs Schals, die an den Handgelenken baumelten, bevor er das Mißgeschick bemerkte und den Rest des Geschäfts freihändig und mit auf dem Rücken gekreuzten Armen in Angriff nahm. Sehr komisch, kann ich nur sagen, wenn er nicht auf den letzten achtzig Kilometern andauernd durch den Bus getaumelt wäre und dabei wild mit den nassen Schals gewedelt hätte. Wenn es diesen Typen nicht geben würde, müßte man ihn glatt erfinden.

geklaut aus:
Homer Nr.13 (SV Lippstadt 08)

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