100 Jahre Fußball in Babelsberg
Die 100jährige Geschichte unseres Vereins ist geprägt von vielen
Auf - und Abstiegen, von Fusionen, Delegierungen, Umbenennungen und Mißverständnissen.
So erhebt der SVB 03 ebenso einen Anspruch auf das rechtmäßige
Erbe der Oberligaelf von Rotation wie Fortuna Babelsberg. Im Laufe dieses
Artikels wollen wir zeigen, das die hundertjährige Geschichte Nulldreis
eigentlich die “100jährige Geschichte des Babelsberger Fußballs” heißen
müsste.
Die ersten Jahre 1903 - 1933
Als sich am 6.Juli 1919 Vertreter von Jugendkraft 1903 (Athletikklub) und
Fortuna 05 Nowawes zusammenfanden, um eine Fusion beider Vereine zu beschließen,
spielte Fortuna Nowawes bereits seit 10 Jahren in der Kreisklasse Fußball.
Der neue Verein - SV Nowawes 03 - startete am 31.8.1919 erstmalig in der
Kreisliga Berlin - Brandenburg (damals die zweithöchste Klasse).
Nebenbei bemerkt, begann Nulldrei mit einem 3:1- Sieg bei den Sportfreunden
Potsdam.
Größter Ortsrivale war zu der Zeit die Mannschaft von der Templiner
Straße - Union Potdam. 1921 traf man erstmals in Relegationsspielen
um den Aufstieg in die Verbandsliga aufeinander. Union setzte sich souverän
durch und war fortan für lange Zeit die Nummer Eins im Potsdamer Fußball.
Nowawes 03 gelang es in den Folgejahren nicht die Eliteklasse zu erreichen,
1931 stieg man sogar in die Kreisklasse ab.
Ligakonkurrent Sportfreunde Potsdam konnte die Klasse halten und schickte
die Null-dreier damit vorübergehend auf den 3.Platz der stadtinternen “Fußballmäch-te”.
Aber nach einem Jahr war der SVN 03 wieder zurück in der Kreisliga
Staffel Nord, ebenso wie die Sportfreunde und die abgestiegenen Unioner
aus Potsdam, die jedoch in der anderen Staffel spielten. Nulldrei wurde
am Ende 4., die Sportfreunde 6. und Union stieg in die Kreisklasse ab. Der
SV Nowawes 03 war erstmals das beste Fußballteam der Stadt.
Die Nazizeit 1933 - 1945
Inzwischen hatten die Nazis die Macht ergriffen, der Sport wurde unverzüglich
mit der NS-Ideologie und Struktur gleichgeschaltet. Bei der Neustrukturierung
der Ligen und deren Teilnehmer waren nicht mehr Tabellenplätze ausschlaggebend,
wichtiger waren die “inneren Werte” eines Vereins, also das
nationalsozialistische Gedankengut. Und eben das erschien den politischen
Entscheidungsträ-gern bei Nulldrei unzureichend. Den Zuschlag, in der
neuen Bezirksklasse starten zu dürfen, erhielten, obwohl schlechter
platziert, die Sportfreunde Potsdam.
Natürlich marschierten die Nulldreier erneut sofort durch, 20 Siegen
standen nur 2 Niederlagen entgegen - man war zurück in der Liga. Beherzt
auf den Nachwuchs setzend, ging es in der Bezirksliga weiter. Die Sportfreunde
Potsdam wurden auf ihren sekundären Platz verwiesen und Nulldrei eilte
von Sieg zu Sieg. Am Ende gelang der Staffelsieg. Die anschließende
Qualifikation zur höchsten Klasse Berlin-Brandenburgs, der Gauliga
gelang den Nulldreiern ebenfalls. Der Bekanntheitsgrad der Mannschaft stieg
landesweit an. Und obwohl Nulldrei mehrere Jahre gegen den Abstieg spielte
gelangen großartige Spiele und sensationelle Siege wie ein 2:0 Sieg
gegen Hertha BSC auf deren Platz am Gesund-brunnen vor 20000 An-hängern
(davon 3000 Nowaweser). Mittlerweile wurde der ehemals als bürgerlich
be-kannte Ver-ein von SA und NSDAP- Leuten geführt. Denen stieß der “undeutsche” Name
Nowawes unangenehm auf. Es dauerte jedoch bis zum Abstieg im Jahre 1938,
ehe nach der Eingemeindung der Villenkolonie Neubabels-berg nach Nowawes
die Umbenennung zu Babelsberg und damit zum SV Babelsberg 03 erfolgte.
Inzwischen hatte sich ein neuer Ortsrivale angeschickt, den Nulldreiern
die Vorherr-schaft in der Stadt streitig zu machen: Eintracht Babelsberg,
Nachfolger von Concordia, dem Arbeiterverein in Nowawes. Von den Faschisten
in die unterste Klasse zwangsversetzt, marschierten sie Jahr für Jahr
wieder nach oben und trafen 1938/39 erstmals auf Nulldrei. Spielstätte
von Babelsberg 03 war damals der Sportplatz am Horstweg auf Höhe der
jetzigen Nuthe-Schnellstraße. Eintracht spielte in der Priesterstraße,
heute Karl-Liebknecht-Str. - auf dem Platz des heutigen Karlis. 1939 gab
es erneute Wechsel in der Vereins-führung von Babelsberg 03. Die neu-en
Verant-wortlichen setzten den Gedanken an eine Fusion mit den Sportfreun-den
Potsdam alsbald in die Tat um. Ende August 1939 entstand der SV Potsdam
03, die Bezeichnung SV Babelsberg 03 hatte somit gerademal 17 Monate Bestand
gehabt. Fortan passte der “neue” Verein den Nazis wieder ins
Konzept, man sah in ihm eine “Pflegestätte nationalsozialistischen
Gedankenguts”.
Mit dem Überfall auf Polen und dem damit verbundenen Beginn des 2.Weltkriegs
rückte der Sport schnell in den Hintergrund. Dennoch lieferten sich
Eintracht und Nulldrei einen packenden Zweikampf um den Staffelsieg. Die
Entscheidung fällte dann der Krieg - der größte Teil der
Stammspieler Eintrachts kehrte schwer verletzt oder garnicht aus dem Krieg
heim. Aber auch Potsdam 03 kam lange Zeit nicht wieder in Tritt, es sollte
bis 1943 dauern, ehe man den erneuten Aufstieg in die Gauliga schaffte.
Doch der Krieg bestimmte von Tag zu Tag mehr das Tagesgeschäft, von
den Fronten häuften sich die Hiobsbotschaften, die auch Nulldrei betrafen.
Die Saison 1944/45 sollte nicht zu Ende gespielt werden. Am 7.1.45 bestritt
Potsdam 03 das letztes Punktspiel, im März des selben Jahres dann der
letzte Auftritt. Gegen eine völlig veränderte Mannschaft von Eintracht
Babelsberg gewann man am Horstweg mit 8:1.
Mit Kriegsende verfügte der Allierten Kontrollrat die Auflösung
der NSDAP und damit aller im NSRL (NationalSozialistischer Reichsbund für
Leibesübungen) befindlichen Vereine, die fortan als nicht mehr existent
galten.
Der Neuanfang 1946 - 1960
Die Stadt lag in Trümmern, die Fußballplätze waren von Bombenkratern übersäht,
fast ein Jahr lang fand kein richtiges Spiel statt. Im Frühjahr trafen
sich dann die verbliebenen Babelsberger Fußballer, um einen neuen
Verein aus der Taufe zu heben: die SG Babelsberg. Der Stamm der neuen Mannschaft
bestand aus ehemaligen Aktiven von Nulldrei und Eintracht, damit war die
SG Babelsberg kein regulärer Nachfolger von Potsdam 03, sondern von
ganz Fußball-Babelsberg.
In den nächsten vier Jahren wuchs die SG zur stärksten Kraft im
Land Brandenburg heran. 1949 wurde man Landesmeister und schaffte die Qualifikation
zur neuen obersten Klasse der damaligen Sowjetischen Besatzungszone: der
späteren DDR-Oberliga.
Zuvor hatten die Mitglieder der SG beschlossen, der BSG “Märkische
Volksstimme” beizutreten. Die SG Babelsberg wurde aufgelöst.
Unvergessen wohl der “sensationelle” Saisonauftakt: Auf dem
Karli-Sportplatz unterliegt MV gegen Dresden-Friedrichsstadt (Nachfolger
vom DSC) mit 2:12. Es sollte bei diesem Ausrutscher bleiben.
1950 wurden in den Betrieben Gewerkschaf-ten gegründet, die MV gehörte
zum Verlag - und Druckwesen, dessen gewerkschaftliche Sportvereinigungen
künftig Rotation heißen sollten. So auch in Babelsberg. Fortan
ging die BSG Rotation Babelsberg in der Oberliga auf Punktejagd. 9 Spielzeiten
gehörte man zur ostdeutschen Eliteliga, die Zuschauer strömten
ins Karli. Babelsberger Fußball war in der ganzen Republik anerkannt.
1953/54 errang die BSG den 5.Platz, was ohne Frage als größter
Erfolg der Babelsberger Fußballgeschichte zu bezeichnen ist. Prägende
Spielerpersönlichkeiten dieser Zeit waren unser Ehrenpräsident
Karl-Heinz “Schrippe” Schröder, Heinz “Schupo” Tietz
und Hans Schöne, deren Namen bis heute einen guten Klang in Babelsberg
haben. Vier Jahre später, 1958, gings bergab. Die Klassespieler der
40er und 50er waren in die Jahre gekommen oder hatten ihre Karriere beendet.
Das hatte Lücken hinterlassen, die die Nachwüchsler noch nicht
füllen konnten. Im Folgejahr wurde der Wiederaufstieg verpasst, der
Babelsberger Fußball verschwand vorerst in der Zweitklassigkeit.
Der verordnete Neubeginn - der SC Potsdam 1961 - 1966
1960 wurde von SED und DTSB beschlossen, in verschiedenen Städten sportliche
Leistungszentren zu gründen. Ziel war es, Talente in sogenannten Sportclubs
zu bündeln, und so den DDR-Sport voranzubringen. An sich keine schlechte
Idee, wäre dieser Grundgedanke in Zusammenarbeit mit den Vereinen der
jeweiligen Stadt verwirklicht worden. Es wurde aber DDR-typisch von “Oben” verordnet.
So auch in Potsdam. 1961 wurde der SC Potsdam gegründet und da dieser
keine Fußballabteilung besaß, wurde kurzenhand, unter Protesten
versteht sich, die Mannschaft Rotations dorthin delegiert. Gleichzeitig
sollte der SC Potsdam an Stelle Rotations in der DDR-Liga (Zweithöchste
Liga) starten. Man rechnete sich so größere Chancen aus, eine
schnelle Rückkehr ins Oberhaus zu schaffen. Rotation Babelsberg durfte
dann in der sogen. II.Liga (eigentlich 3.Liga) weiter spielen. Der Platz,
den vorher die eigene II. inne hatte. Die Partei hatte es geschafft, die
Fußballmacht Babelsberg zu spalten. Gleiches galt auch für die
Fans - einerseits schlug das Herz für Rotation, auf der anderen Seite
wollte man erfolgreichen Fußball, möglichst bald wieder erstklassig,
sehen... Das Schicksal wollte es dann, das die beiden Verein noch im selben
Jahr im FDGB-Pokal aufeinander treffen sollten. Rotation unterlag erst in
der Schlußphase des Spiels nach fairem Kampf mit 2:3 und versank anschließend
in den Folgenjahren in der Unterklassigkeit. Der SC Potsdam spielte zwar
einen vortrefflichen Ball, doch wurden keinen konstanten Leistungen erbracht,
sodaß der Aufstieg in den fünf Jahren der Existenz des Sportclubs
nicht erreicht wurde. Am 1.1.1966 wurde DDR-weit beschlossen, das die Fußballsektionen
aus den SC’s herausgelöst werden sollten. Das war das Ende des
SC Potsdam.
Die Motor Jahre Ende der 60er und 70er
Da sich Rotation Babelsberg weigerte, die Fußballer wieder in ihren
Reihen aufzunehmen, mußte ein neuer Verein gefunden werden. Mit der
BSG Motor Babelsberg des Trägerbetriebs Karl-Marx-Werk fand man den
passenden Club. Motor war zu diesem Zeitpunkt gerade als Kreismeister in
die Bezirksliga aufgestiegen und wäre dort auf Rotation getroffen,
doch durch die Übernahme des SC Potsdams konnte man auch deren Platz
in der DDR-Liga einnehmen. Zumindest für ein Jahr, denn 1968 gings
bereits abwärts in die Bezirksliga. Für die kommenden drei Jahre
sollte es damit keinen Vertreter der Bezirkshauptstadt Potsdam in den obersten
beiden Ligen des Landes geben. In der BL traf man dann erstmals auf DEFA
Babelsberg, den Nachfolger Rotations. Noch im selben Jahr stieg DEFA weiter
ab. In den 70ern ging es für Motor und DEFA weiter rauf und runter,
nur in verschiedenen Ligen. Motor II. rückte auf den stadtinternen
2.Platz, DEFA rutschte hinter Turbine Potsdam in die Bedeutungslosigkeit
ab. Einziges Highlight des Babelsberger Fußballs in den 70ern der
2.Platz mit 1 Punkt Rückstand auf den Armeeklub Vorwärts Neubrandenburg
in der DDR-Liga im Jahre 77/78.
Motor in den 80ern und frühen 90ern
1981 kehrte Motor Babelsberg wieder einmal aus der BL in die DDR-Liga zurück.
Dieses Mal sollte es für längere Zeit sein. In jener Saison kämpfte
man mit Union Berlin um den Staffelsieg. Und auch wenn Motor am Ende “nur” Zweiter
wurde, gab es für die Fans großen Fußball. 9000 Zuschauer
kamen z.B. damals zum Spiel gegen die “Eisernen” ins Karli,
das unglücklich mit 0:1 verloren wurde.
2 Jahre später wurden die fünf DDR-Ligen zu zweien zusammengefasst.
Motor hatte sich als 2. der Staffel B zwar souverän qualifiziert, doch
wurmte der Vizetitel hinter Stahl Brandenburg mächtig. In jenen Jahren
waren Delegierungen das A und O. Ständig beschlossen SED-Bonzen von “oben” herab,
welche Spieler zu “ihrem” Verein delegiert werden sollten und
machten damit den Sport kaputt. Im Falle Motors setzte die SED-Bezirksleitung
hauptsächlich auf Stahl Brandenburg. Das Westberlin-nahe Babelsberg
wollte man nicht im Oberhaus haben. So wurden rechtzeitig die wichtigsten
Spieler zu Stahl oder Union Berlin delegiert. Und wenn das nicht half, wurden
welche zur NVA einberufen und spielten dann beim FC Vorwärts Frankfurt/O.
Im Jahr 88 stand es nicht gut um Motor. Interne Querelen wegen der Finazierung
der I.Mannschaft brachten Unruhe, dazu kam der Selbstmord des Stellvertr.
Vereinsvorsitzen-den. Mit neuer Vereinsführung wurde ein Umbruch gewagt.
Er mißlang und Motor stieg 1989 erneut in die Bezirksliga ab. Bei
der Saisonabschlußfeier wurden dennoch Zukunftspläne gerschmiedet.
Funktionäre des Trägerbetriebs, der SED-Bezirksleitung und der
Stadt Potsdam waren sich einig, die Rückkehr Motors in die Liga zu
sichern. Intern wurden den Motor-Kickern für ein Jahr Profikonditionen
zugesichert. Die “Wende” kam dazwischen. Motor, zu der Zeit
Tabellenführer geriet öffentlich in Kritik, als diese Konditionen
bekannt wurden. Im Dezember 89 kündigte das Karl-Marx-Werk alle Verträge
mit den Spielern. Kurzfristige Bemühungen den Fußball aus der
SG Motor herauszulösen, und mit der LPG Siethen einen neuen Träger
zu übernehmen, scheiterten. Als Folge davon löste sich die I.Mannschaft
auf. Die Rückrunde wurde mit der II.Mannschaft weiter gespielt. Die
Liga konnte zwar gehalten werden, doch verpaßte Motor die Quali für
die neue Verbandsliga. Viele weitere Spieler wanderten nach Westberlin ab,
in der Saison 89/90 verließen insgesamt 40 Spieler den Verein. Ein
schwerer Schlag. Das Ende der Fahnenstange war da aber noch nicht erreicht.
90/91 versuchte die III.Männer erneut den Klassenerhalt zu sichern.
Nach mehr als der Hälfte der Spiele lag Motor zur Winterpause mit 3
Pünktchen weit am Tabellenende zurück, als der “Retter” Buchholz
von Ottis Jeansladen auftauchte, um den Verein finanziell zu unterstützen.
Mit einem locker sitzenden Portemonnaie holte er in kurzer Zeit viele ehemalige
Motorspieler zurück an den Babelsberger Park. Diese neue Mannschaft
erkämpfte dann 19 der möglichen 22 Punkte und sicherte damit den
Klassenerhalt.
Der SV Babelsberg 03 - Aufstieg und Niedergang 1991 - 2003
Der neue Gönner hatte große Pläne, er wollte mit Babelsberg
in die 2.Bundesliga. Dazu mußte erstmal der passende Name her. Im
Dezember 91 löste sich die Fußballabteilung vom Verein Motor
Babelsberg und gründete sich als SV Babelsberg 03 neu. Als erwartete
Siege ausblieben, schürte “der Retter” Unruhe im Verein.
Eigenmächtig entließ er Trainer, kritisierte öffentlich
Spieler usw. Es kam zum Bruch zwischen Verein und Herrn Buchholz. Am Saisonende
erreichte der SVB trotzdem einen guten 2.Platz, klar vor den Ortsrivalen
SG Bornim und Fortuna Babelsberg (zuvor DEFA).
Die Bornesen schickten sich zu der Zeit an, den Nulldreiern die führende
Rolle in Potsdam streitig zu machen. Eine Art Wetterüsten begann in
der Stadt. Ein neues Vorstandsmitglied, daß zufällig Baustadtrat
war, brachte Sponsoren nach Babelsberg. In Bornim war ein Autohausbesitzer
die Geldquelle.
Die neue Landesliga 92/93 nahmen beide Teams wie im Flug, in der Verbandsliga
traf man sich wieder. Bornim forderte und bekam das Recht, ebenfalls im
Karli spielen zu dürfen. Die Sache schien zu eskalieren. Bei den Ortsderbys
hatte Bornim immer knapp die Nase vorn und stieg in der zweiten VL-Saison
mit einem Punkt vor Babelsberg in die Oberliga auf. Für ein Jahr mußte
man der SG Bornim den Titel “Nr.1 von Potsdam” überlassen.
Als Nulldrei im kommenden Jahr folgte, wurden die Karten neu gemischt. Bornim
kam nur noch zu den Derbys ins Karli und bezog jedes Mal eine Klatsche.
Die “Ordnung” war wieder hergestellt und Babelsberg 1997 in
der Regionalliga. Inzwischen hatte D.K. die Fäden beim SVB 03 fest
in der Hand, Visionen von der 2.Liga schwebten erneut überm Karli.
Doch vorerst war die Regionalliga das Maß aller Dinge. Zweimal in
Folge konnte der Abstieg knapp verhindert werden. Statt den lokalen Rivalen
Bornim und Fortuna hatten die Nulldreier nun den alten Kontrahenten Union
Berlin zurück. Und auch wenn die Derbys gegen die “Eisernen” fast
immer verloren gingen, entwickelten diese Duelle doch eine gewisse Eigendynamik.
Als in der Saison 99/00 die Zielstellung Platz 6 für die neue 2gleisige
RL in Gefahr war, ging man das Wagnis ein, den ehemaligen Spieler Hermann
Andreev zum Coach zu machen. Es wurde ein Erfolg auf der ganzen Linie. Er
brachte nicht nur das “Fußball spielen” zurück nach
Babelsberg, sondern schaffte sogar den Durchmarsch in die 2.Bundesliga.
Finanziell nicht auf Rosen gebettet, verhinderte der Aufstieg eine drohende
Insolvenz. Trotz gutem Start spielte Nulldrei wie erwartet gegen den Abstieg.
Statt sparsam und vernünftig weiterzuarbeiten, wurden Trainer entlassen,
Spieler verpflichtet und anderweitig Mißwirtschaft betrieben. Als
Krönung stieg Babelsberg als Letzter ab. Auf Drängen der Sponsoren
trat Kaminski zurück, aber auch die nachfolgende Vereinsführung
konnte weder sportlich noch wirtschaftlich eine Wende herbeiführen.
Im März 03 mußte die Insolvenz beantragt werden, die zum Glück
vor kurzem abgeschlossen werden konnte.
Inwieweit nun der heutige SV Babelsberg 03 Anspruch auf diese Fußballhistorie
erheben kann, möge der geneigte Leser selbst entscheiden. Vielleicht
sollte man in Babelsberg (und damit meine ich alle Vereine) in Zukunft eher
darüber nachdenken, welche Gemeinsamkeiten man hat, als sich voneinander
abzugrenzen. 100 Jahre Babelsberger Fußball sind doch ein guter Ansatz
dafür... |

Nowawes 03

Landesmeister 1949

Rotation an der See

SC Potsdam 1965

Motor Babelsberg 1984 |