Frankfurt Oder löst bei den meisten
Fans unangenehme Erinnerungen aus. So auch bei mir. Vor gut drei Jahren
machten Frankfurter Faschos nach dem Landespokalfinale Jagd auf Nulldrei-Fans.
Und das vor den Augen der Polizei, die dabei lange Zeit tatenlos zusah.
Das Projekt Frankfurt 500 sollte in diesem Jahr ähnliches verhindern.
Ziel war es, mit einem 500 Mann starken Mob den Faschos die Lust am Prügeln
zu verderben. Vorab gesagt, der Plan ging auf.
Wir waren zwar keine 500, aber gut die Hälfte davon, die mit dem Zug
Richtung polnische Grenze reisten. So macht Oberliga Spaß! Die Stimmung
war bestens, es galt die Tabellenspitze zu verteidigen und das gegen einen
Gegner, der nur neun Monate zuvor in der Verbandsliga gegen unsere Reserve
mit 0:2 verloren hatte. Damals bereits mit von der Partie: Rauch, Okuyama
und Patrick Moritz. Man konnte also zu Überheblichkeit neigen, aber
die letzten Jahre haben diese Eigenschaft in Babelsberg etwas verkümmern
lassen. Trotzdem waren 3 Punkte Pflicht.
Schutzmänner geleiteten unseren lautstarken Troß zum Stadion.
Schaulustige an den Fenstern, angewurzelte Passanten mit offenen Mündern
säumten unseren Weg, ich fühlte mich wie früher am 1.Mai.,
nur das keine Fahnen aus den Fenstern hingen.
Der Planet drückte dann auch inzwischen schon so mächtig prima,
daß der allgemeine Tenor in Richtung Schattensupport ging. War ja
auch egal, wo man stand, in dem großen leeren Stadion.
Wo die Spieler tags zuvor gefeiert hatten, wußte keiner genau. Zumindest
wirkte das Spiel zerfahren, wie nach ner durchzechten Nacht. Frankfurt hingegen
in der Offensive mit den ersten nichtgenutzten Chancen. Der erste Angriff
der Blau-Weißen hingegen brachte in Minute 10 die glückliche
Führung durch Pantios. Leider war es das dann wieder. Statt nachzulegen übte
man sich weiter darin, Fehlzupassen und Zweikämpfe zu verlieren. Und
auch der Support lahmte etwas, die Fans standen zu diesem Zeitpunkt den
Spielern in nichts nach.
Nach einem Donnerwetter in der Kabine wird nach der Pause alles besser -
so hofften wir zumindest. Dem war leider nicht so. Die Mannschaft suchte
noch immer ins Spiel zu kommen, die Ultras fanden Spaß daran, die
Bänke im Stadion auseinanderzunehmen. Ultras und Erwachsensein geht
wohl nicht zusammen? Dennoch wurde der Support jetzt jut. Und auch auf dem
Platz häuften sich die Chancen der Nulldreier die Führung auszubauen.
Allein Henne hätte binnen weniger Minuten mit einem Hattrick der Held
des Tages werden können, aber nichts. Gut das sich Patrick Moritz entschloß,
es allein zu versuchen. Versuche in Aufzuhalten brachten einen Elfer. Er
schoß selbst zum zwei null ein. Weiter Chancenvielfalt für Babelsberg.
Unermüdlich rannte Yuzu über den rechten Flügel in Richtung
Frankfurter Tor, doch fanden seine Flanken keinen Abnehmer. Der schluderhafte
Umgang mit den Tormöglichkeiten hätte sich beinahe noch gerächt.
Nach dem (zu)späten Anschlußtreffer der Gelb-Roten geriet unsere
Elf nochmal gehörig unter Druck, der Schiri beendete zum Glück
diese unselige Partie. Drei Punkte und abgehakt!
MuPrä
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