Irgendwie trifft es immer mich, wenn es darum
geht, über die sportlichen Highlights unseres Topvereins zu berichten.
So also auch diesmal, von der Begegnung aus dem Katzbachstadion zu Kreuzberg.
Vierter gegen Erster - das versprach einiges. Zusätzliche Brisanz gabs
durch den ehemaligen Nulldreicoach Sanhowe, der ja mittlerweile wieder auf
der Türkiyem-Bank hockt. Er war der Meinung, Nulldrei schlagen zu können...
Wie ja bereits bekannt, war das nicht der Fall, eines hatte der gute Wolfgang
damit jedoch erreicht - die Zuschauer strömten in Massen inne Katze,
wohl 1200, davon bestimmt 800 Babelsberger. Türkiyemspor nutzte die
Gunst der Stunde, wie wohl mittlerweile jeder unsrer Gegner, um sich zu
sanieren. Soll heißen, Nulldreier dürfen sich schon mal an das
Wort Topzuschlag gewöhnen. Bier uns Stadiondöner waren dann ebenso
preislich “korrekt”. Da nur zwei Kassen offen waren, begann
das Spiel mit Verspätung, dafür aber mit Blumenstrauß für
Nulldrei wegen dem 100sten. Nette Geste immerhin. War dann auch die letzte.
Auf dem Platz wollte man sich dann nix mehr schenken. So begannen die “Türken” schon
mal wie die anatolische Feuerwehr, wirbelten anfangs die Babelsberger Abwehr
ordentlich durch. Kurios, das wir dafür mit der ersten Gelegenheit
in Führung gingen, Röver mal wieder. Nun ist er also endlich aus
dem Schattendasein des “ewigen Zweiten” raus, keine Küntzels
und Kampfs mehr in der Nähe, und knipst was das Zeug hält.
Die Freude währte nicht lange. Wenige Minuten später ist es der
Oberliga-Knipser schlechthin, Michael Fuß, der mit einem Schuß ins
lange Eck Rauchi nicht gut aussehen ließ. Es sollte das letzte Mal
sein. Das Spiel fortan nicht die Offenbarung, Nulldrei tat sich schwer gegen
die technisch versierten Gastgeber. Man hoffte auf die zweite Hälfte.
Zum Beginn derer sorgte der Stadionsprecher für Lacher, als er wie
im Theater die Zuschauer aufforderte, wieder ihre Plätze einzunehmen.
Das sorgte für Verwirrung auf den Traversen, gab es doch nur Stehplatzkarten
für schmale 7 Euro. Wo waren die Sitzplätze?
Aber auch in der Folgezeit wurde das Spiel nicht viel besser. Mit der ersten
Chance folgte dann das 2:1 für Babelsberg. Patrick Moritz schoß aus
bester Moritzposition einen typischen Moritz-Freistoßtreffer ins obere
Eck. Ich wußte es schon vorher. Doch es gab den Babelsberger nur kurzen
Auftrieb. Chancen wurden weiterhin vergeben. Als Yuzu auf Höhe der
Mittellinie von hinten umgegrätscht wurde, gabs Rot. Das türkische
Blut kochte, der Torwart hatte Glück nach seinem 50m-Angriff auf den
Schiri nur Gelb zu sehen. So was nennt man dann wohl Fingerspitzengefühl
im Referee-Wortschatz. Ein anderes solches Wort ist Konzessionsentscheidung.
Eine solche traf der “gute Mann” wenig später gegen Nulldreis
Krajlevic mit Gelb/Rot. Fortan ergriffen wieder die Türkiyemspieler
die Initiative, waren dem Ausgleich ziemlich nahe. Doch fanden sie stets
in Rauchi ihren Meister. Selbst als sie sich durch Verletzungspech erneut
dezimierten, wirkten sie gefährlicher. Die Babelsberger zu der Zeit
nur beschäftigt, die Bälle hinten rauszuschlagen. Hinter mir stand
ein “Trainerexperte” im braunen Stasi-Ledermantel, der die ganze
zweite Hälfte das Spiel nervensägenmäßig kommentierte:” Habta
noch nie jegen Türken jespielt?, Da müssta dazwischenhaun!, Die
sind technisch bessa als ihr! Üba links kommt janüscht!” usw.
usf. Und das am laufenden Band. Als Henne eingewechselt wurde und das 3:1
besorgte, war er allerdings schon weg, und hat demzufolge auch das 4:1 nicht
mehr mitbekommen. Moritz direkt verwandelter Freistoß fast von der
Torauslinie war zum Zungeschnalzen und das Sahnehäubchen an dem Tag.
Hätte danach gerne bei Sandhowe Mäuschen gespielt. Verständlich
wenn der nach dem Spiel tobt, wurden seine Jungs doch sehr glücklich
zu hoch bezwungen. Aber so ist der Sport nunmal und uns stört es nicht
im geringsten, haben wir doch erfolgreich die Tabellenspitze verteidigt.
Und später fragt keine Sau mehr danach, wie das Ergebnis zustande kam.
Ahoi Falko
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